Fußball-Bundesliga und Terror: Warum sich Fans und Polizei jetzt vertrauen müssen
Für manche Fußballfans dienten Polizisten bisher als größtmögliches Feindbild. Das wird sich am kommenden Bundesliga-Spieltag ändern müssen. Ein Kommentar.
Das Verhältnis von Polizei und Fußballfans ist bisher nicht gerade von großem Vertrauen geprägt gewesen. Gerade die Ultras sehen in den Uniformierten oft das größte Feindbild, mehr noch als in den anderen Fans. Die Beamten müssen von Dienst wegen misstrauisch über Stadionbesucher wachen, wobei einige Polizisten es auch übertreiben und Fans pauschal zu Gegenspielern erklären.
Am kommenden Spieltag der Bundesliga wird und muss sich das ändern. Es gibt nun ein Bedrohungsszenario, das größer ist als rivalisierende Fangruppen oder Polizeigewalt. Der Terror betrifft jeden im und um das Stadion, das mulmige Gefühl eint alle in der Arena. Viele Zuschauer werden den Stadionbesuch daher ausfallen lassen, andere werden zu den Spielen gehen: aus Gewohnheit oder als Zeichen, aber im Vertrauen, dass sie geschützt sein werden.
Es bleibt jetzt nichts anderes übrig, als zu vertrauen. Darauf, dass es richtig war, das Länderspiel in Hannover abzusagen, obwohl die Behörden keine genauen Gründe dafür nennen. Und darauf, dass sie in jedem der neun Bundesligastadien am Wochenende die Lage richtig bewerten. Manch ein Ultra wird Ordner und Polizisten bei der Einlasskontrolle nicht mehr wütend anblicken, sondern vielleicht ein wenig dankbar.
Die Beamten müssen nun auf ganz andere Bedrohungen achten, da wäre es die einzig richtige Geste, wenn die Fans keine anderen Konflikte heraufbeschwören, Provokationen sein lassen und keine Pyrotechnik ins Stadion schmuggeln, erst Recht keine Böller, deren Auswirkungen im Klima der Angst und Panik verheerend sein könnten. Zum Zusammenspiel gehört aber, dass die Sicherheitsmaßnahmen verhältnismäßig bleiben.
Abzuwarten wäre, ob solch ein neues Vertrauen zwischen Polizei und Fans diesen und die kommenden Spieltage überdauern kann. Und zu einer neuen Entspannung der Beziehungen führt, wenn die Bedrohung durch den Terror nicht mehr so unmittelbar scheint. Denn das kann sie dennoch sein. Umso wichtiger wäre es, wenn alle im Stadion zusammenstehen.