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Jürgen Klinsmann mit seiner Nationalmannschaft 2006 in Florenz. Nach den 1:4 gegen Italien wurde es turbulent.
© dpa

Fußball-Nationalmannschaft: Warum Jürgen Klinsmann ein Glücksfall für den DFB war

Heute vor zehn Jahren verlor die deutsche Fußball-Nationalelf ein Testspiel 1:4 in Italien. Das Fiasko von Florenz ging in die Geschichte ein - und wirkt bis heute nach.

Zehn Jahre ist es heute her, dass das halbe deutsche Fußballvolk vor dem Nervenzusammenbruch stand. Die deutsche Mannschaft hatte ein Testspiel 1:4 gegen Italien verloren, was als Fiasko von Florenz in die Fußballgeschichte einging. Hinterbänkler des Deutschen Bundestages sahen sich bemüßigt, Jürgen Klinsmann vor den Sportausschuss einzubestellen. Es ging um alles.

Die Leute hatten damals die Angst, dass der Einflieger aus Kalifornien, der jeden Stein beim Deutschen Fußball-Bund umdrehen wollte, in seiner Reformwut gar nichts mehr zusammengesetzt kriegt. So kurz vor der Heim-WM.

Klinsmann hatte gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Bundestrainer viele neumodische Sachen eingeführt, wie etwa grüne Gummibänder, die sich die Nationalspieler um die Beine zu wickeln hatten. Er hatte amerikanische Fitnessgurus einfliegen lassen und einen Scout aus der Schweiz. Er hatte Oliver Kahn einfach die Kapitänsbinde abgenommen und das Team in modernen Cityhotels übernachten lassen und sie so mitten in die Gesellschaft geholt. Er hatte seine Mannschaft vor mehr als 100.000 Menschen in Teheran antreten lassen und schließlich einen Mann an seine Seite geholt, der gerade bei Austria Wien beurlaubt worden war – Joachim Löw.

In Bälde wird wieder ein großes Turnier zu spielen sein. Und Deutschland zählt als aktueller Weltmeister zu den Favoriten der EM in Frankreich.

Jürgen Klinsmann war damals ein Glücksfall für den deutschen Fußball. Allein schon, weil er Dinge gegen enorme Widerstände durchsetzte, die heute zu den Basics der Moderne gehören. Und inzwischen wissen wir auch, wo sich der eigentliche Skandal vor der Heim-WM abspielte.

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