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Derzeit nicht spielfähig, aber trotzdem von größtem Interesse: Leroy Sané.
© dpa

In England schließt das Transferfenster: Warum ein einheitlicher Deadline Day vor Saisonbeginn sinnvoll wäre

Ob Leroy Sané noch zum FC Bayern wechselt, ist fraglich. Aufgrund einer Verletzung – und unterschiedlicher Transferfristen in Europas Fußball. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Heute schließt in England das Transferfenster. Der „Deadline Day“ ist auf der Insel ein großes Ding, einen Tag vor dem Auftaktspiel in der Premier League eröffnet er sozusagen die neue Saison. Klingt logisch, ist aber kompliziert. Denn das Fenster steht auch morgen noch offen, allerdings nur nach außen. Bedeutet, dass die englischen Klubs aus den beiden höchsten Spielklassen dann nur noch Profis abgeben können, zum Beispiel nach Spanien, Italien, Frankreich oder Deutschland. Dort nämlich endet die Wechselfrist erst am 2. September.

Dass es in den europäischen Topligen kein einheitliches Transferfenster gibt, ist mindestens mal verwirrend – und ein alter Hut. „Es ist seltsam, dass die Saison beginnt, du für einen Klub spielst, dann wechseln kannst und einfach für den nächsten spielst“, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin schon vor zwei Jahren und kündigte damals Gespräche an. Die haben allerdings nicht viel gebracht, wohl auch, weil es Widerstand aus den Ligen gab, in denen die Saison später startet.

Im Falle des FC Bayern München führt das aktuell zu einer paradoxen Situation. Eigentlich würden die Münchner gern Leroy Sané von Manchester City verpflichten. Doch dann kam die schwere Verletzung im Supercup gegen den FC Liverpool, die sich jetzt tatsächlich als Kreuzbandanriss herausgestellt hat.

Die Spekulationen um Alternativen oder einen Wechsel trotz allem werden weiter und weiter gehen. Das ließe sich einfach vermeiden: mit einem einheitlichen Transferfenster. So aber ist der „Deadline Day“ – bei allem Unterhaltungswert – eine Farce. Gerade weil es in den großen Fußballligen Europas um so viel Geld geht, erstaunt die Tatsache, dass es in Sachen Wechselfrist keine einheitlichen Regelungen gibt. Dabei ist die englische Variante durchaus sinnvoll, Transfers nach dem Beginn einer Saison sind nicht nur für Mitspieler des Kicker-Managers eher semioptimal. Auch die von Bundesliga-Trainern noch lange nach dem 3. Spieltag häufig beschriebenen „Anpassungsprobleme“ wären damit keine dauerhaft plausible Ausrede für schwache Leistungen mehr.

In der Uefa ist Fußball eine Wissenschaft, so gibt es für die Champions League einen auf die Sekunde getimten Ablaufplan vor jedem Spiel. Warum es da so schwierig ist, eine europaweite Regelung zu verabschieden, erschließt sich dem normalen Fan kaum. Immerhin kommt er so in den Genuss von gleich mehreren Deadline Days. Den letzten gibt es in Europa in diesem Jahr übrigens am 22. September in Portugal. Es dürfte ein großer Tag in der Primeira Liga werden.

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