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Noch lacht er. DFB-Präsident Reinhard Grindel (rechts) vereinbarte 2016 mit Chinas stellvertretendem Bildungsminister Hao Ping (links) und Vize-Premierministerin Liu Yandong eine Zusammenarbeit im Schul- und Universitätsfußballs.
© dpa

Fußball-Kooperation mit China: Warum Deutschland bald nicht mehr Weltmeister wird

Die U 20 Chinas soll von der nächsten Saison an in der Regionalliga Südwest mitspielen. Das könnte sich für den DFB noch rächen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Es ist keine Neuigkeit, dass die Chinesen eine große Vorliebe für deutsche Qualitätsprodukte haben. Besonders schätzen sie bekanntlich deutsche Autos und deutsche Maschinen. Nun haben die Chinesen aber ein neues Lieblingsprodukt „Made in Germany“ entdeckt: den Fußball. Da sind wir Deutschen schließlich Weltmeister, das ist ein unstrittiges Qualitätsmerkmal.

Der Fußball „Made in China“ ist dagegen Ramschware. Platz 82 belegt die Nationalmannschaft in der Fifa-Weltrangliste, noch hinter Benin und den Färöern. Und die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland werden die Chinesen mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht mehr schaffen. Das passt natürlich gar nicht zum Anspruch der Großmacht aus China.

Deshalb greift China jetzt in der Regionalliga Südwest so richtig an, richtig gelesen, in der vierten deutschen Liga. Von der kommenden Saison an soll die U 20 Chinas in der Regionalliga Südwest als 20. Mannschaft mitspielen, um Spielpraxis für Olympia 2020 in Tokio zu sammeln. Im Land des Weltmeisters ist schließlich selbst die vierte Liga so gut, dass sich die chinesischen Talente zu Weltklassespielern entwickeln werden.

China will zur Fußball-Großmacht aufsteigen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat die Sache eingefädelt, Chinas U-20-Team hat bereits eine Unterkunft in der Nähe von Heidelberg gefunden und die 19 Vereine aus Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland finden es ebenfalls super. Was auch daran liegen dürfte, dass jeder Klub vom chinesischen Verband 15.000 Euro bekommt.

So sehr der DFB jetzt die seltsame Idee und die Partnerschaft mit China feiert, in ein paar Jahren werden die Verbandsoberen vor Wut schäumen, dass sie anno 2017 den Chinesen den Zugang zum deutschen Fußballmarkt gewährt haben.

Als warnendes Beispiel taugt erneut der Blick auf die Wirtschaft. Die Chinesen schätzen die deutschen Produkte nämlich so sehr, dass sie zuletzt gleich das ganze Unternehmen kauften. Das tun sie aber nicht etwa, weil sie die Deutschen so toll finden. Nein, nein, nein. Sie tun es, weil sie die Deutschen kopieren, überflügeln und selbst die besten Autos und Maschinen produzieren wollen. So wird es dann sicher auch im Fußball sein.

Staatspräsident Xi Jinping hat jedenfalls den Plan vorgegeben, sein Land soll bald eine WM ausrichten, sich für eine WM qualifizieren und als nächsten Schritt die WM gewinnen. Und Pläne müssen nun mal umgesetzt werden. Wenn die Deutschen also ab 2022 keine WM mehr gewinnen werden, weil China alles dominiert, werden sie die Idee des DFB mit der Regionalliga Südwest verteufeln.

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