Hamburger SV: Vorstandschef Bruchhagen und Sportdirektor Todt freigestellt
Der Hamburger SV startet seine Neuausrichtung mit sofortiger Wirkung und stellt sich in der Führungsebene komplett neu auf.
Der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat seinen Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Sportchef Jens Todt freigestellt. Damit reagiert der Verein auf die rasante Talfahrt und den drohenden Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus. Die operative Führung übernehme der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende und Finanzchef Frank Wettstein, teilte der Verein am Donnerstag mit. „Wir haben uns nach eingehender Analyse der Gesamtsituation zu diesem Schritt entschieden und widmen uns nun der Neuausrichtung“, sagte Vereinspräsident Bernd Hoffmann, der überraschend den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm.
Der personelle Umbruch erfolgte nach einer Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend. „In Anbetracht meiner Erfahrung im Profifußball hat der Aufsichtsrat mich - ebenfalls einstimmig - gebeten, die Neuausrichtung des HSV maßgeblich mit voranzutreiben“, sagte Hoffmann. Bislang war Michael Krall Vorsitzender des Aufsichtsrates.
"Keine Trennung im Streit"
Der Grund für die Beurlaubung von Vorstandschef und Sportdirektor sei die Erkenntnis, dass der „HSV jetzt unmittelbar“ mit dem Umbruch beginnen müsse. Die Trennung von Bruchhagen und Todt war erst zum Saisonende erwartet worden. Bruchhagens Vertrag war bis Sommer 2019 datiert, Todts bis zum Ende dieses Jahres.
Bei einem Abstieg in die 2. Bundesliga will der Verein schon in den nächsten Wochen die Weichen stellen und dabei Personal für die Führung sowie Spieler für einen Neubeginn rekrutieren. „Wir erstellen ein konkretes Anforderungsprofil und werden einen geordneten Prozess angehen, mit dem wir den besten Kandidaten für den HSV finden wollen“, sagte Hoffmann.
„Es ist keine Trennung im Streit. Heribert Bruchhagen hat sich stets schützend vor unseren Klub gestellt. Ihm war und ist sehr daran gelegen, dass der HSV die aktuelle sportliche Talsohle überwindet“, sagte Hoffmann. Neun Spieltage vor dem Saisonende ist der HSV Tabellenvorletzter und hat bereits sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Damit droht dem Klub erstmals seit Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 der Gang in die Zweitklassigkeit. (dpa)