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Macht andere größer als sich selbst. Jupp Heynckes lässt hier nach dem Spiel Franck Ribéry feiern.
© Imago/Philippe Ruiz

Meistertrainer des FC Bayern: Von Jupp Heynckes lernen, heißt siegen lernen

Wenn Jupp Heynckes am Saisonende aufhört, besteht sein Vermächtnis nicht nur aus Titeln, sondern vor allem aus einem respektvollen Führungsstil. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Im Sport könne man verlieren lernen, heißt es. Doch richtig gewinnen zu können, ist vielleicht genauso schwer. Der Rausch des Sieges trägt einen oft fort, weg von anderen, weit hinaus Richtung Selbstbezogenheit. Insofern ist Jupp Heynckes ein Meister des Gewinnens. Als die von ihm trainierten Fußballspieler des FC Bayern München am Samstag wieder einmal den Titel in der Bundesliga gewonnen hatten, kam Heynckes von sich aus auf seinen Vorgänger zu sprechen, Carlo Ancelotti. Dem Italiener, glücklos während des Saison entlassen, gratulierte Heynckes und sagte: „Er ist nicht nur ein großartiger Trainer, sondern auch ein großartiger Mensch.“ Die Meisterschale aus Pappe wollte sich Heynckes bei den spontanen Feierlichkeiten auch nicht umhängen lassen, stattdessen geleitete er Arjen Robben und Franck Ribéry in die Kurve zu den Fans, um ihnen einen Extra-Jubel zu gönnen. Die beiden Spieler seien neun, zehn Jahre im Verein. „Wo gibt es das heute noch?“

Mit seiner respektvollen Art hat Heynckes nicht nur sportlich viel erreicht. Er hat sogar manche Fußballfans mit dem FC Bayern München versöhnt, die im Rekordmeister sonst nur die Geldmaschine sehen. Heynckes hat Anerkennung authentisch weitergegeben, unter anderem seinem Freiburger Kollegen Christian Streich, den er mit einer Würdigung zu Tränen rührte. Wenn Heynckes nun am Saisonende als Fußballtrainer aufhört, wird sein Vermächtnis nicht nur aus Titeln bestehen, sondern auch aus einem vorbildhaften Führungsstil. Von Jupp Heynckes lernen, heißt gewinnen lernen.

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