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Viktoria war nah dran, am Ende aber doch nicht nah genug.
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Update

Erste Runde im DFB-Pokal: Viktoria 89 unterliegt Arminia Bielefeld 0:1

Obwohl sich Viktoria gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld gut verkauft, reicht es am Ende nicht für eine Überraschung.

Wenn im DFB-Pokal der kleine Nobody eine Chance gegen den großen Favoriten haben will, kommt es darauf an, im richtigen Moment zuzuschlagen. So wie es am Samstagnachmittag der Berliner Pokalsieger FC Viktoria getan hat. Eine knappe Viertelstunde war im Duell mit dem Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld vorüber, als der stattliche Anhang aus Ostwestfalen für einen Augenblick und zum ersten Mal seit dem Anpfiff seinen Dauergesang einstellte. Genau in diesem Moment schlug Viktoria zu. Die rund 30 Ultras des Lichterfelder Regionalligisten auf der Gegentribüne im Jahn-Sportpark nutzten den Moment der Stille und fingen an zu singen: „Ohne Vicki wär hier gar nichts los.“

So ganz stimmte das nicht. Gut die Hälfte der Kulisse war auf Seiten der Bielefelder. Viktorias Traum von einer massenhaften Unterstützung durch die Berliner blieb unerfüllt. Fünfstellig sollte die Zuschauerzahl werden, 5000 Karten hatte Viktoria nach eigenen Angaben im Vorverkauf abgesetzt – am Ende kamen 4503 Zuschauer in den Jahn-Sportpark. „Enttäuscht bin ich nicht“, sagte Trainer Benedetto Muzzicato. „Die Jungs hatten Spaß.“ Abgesehen vielleicht vom sportlichen Ergebnis. Mit einer 0:1 (0:1)-Niederlage verabschiedete sich der Außenseiter Viktoria aus dem DFB-Pokal – erwartungsgemäß und doch ehrenhaft. „Es war abzusehen, dass es kein Selbstläufer wird“, sagte Bielefelds Mittelfeldspieler Marcel Hartel.

Dabei sah es zu Beginn nach einer recht eindeutigen Angelegenheit aus. In den Anfangsminuten kamen die Gäste auf gefühlt 108 Prozent Ballbesitz. „Wir hatten zu viel Respekt“, sagte Muzzicato. Nach vorne ging wenig. Wurde der Ball mal gewonnen, war er gleich wieder weg. Richtig gefährlich aber wurde es für die Berliner mit ihrer Fünferabwehrkette trotzdem nicht. Umso ärgerlicher war es daher, dass das Führungstor der Gäste nach einer Viertelstunde nicht etwa deren spielerischer Überlegenheit entsprang, sondern einem Standard. Nach der zweiten Ecke wuchtete Andreas Voglsammer den Ball per Kopf zum 1:0 ins Netz.

Nach dem Rückstand hatte der FC Viktoria erst recht nichts mehr zu verlieren, und der Regionalligist hatte nun seine stärkste Phase. Trainer Muzzicato hatte sich einen besonderen Kniff überlegt und Verteidiger Christoph Menz als Mittelstürmer aufgeboten. Der Routinier sollte die Bälle halten, sie weiter verteilen und seine Schussstärke ausspielen. „Einen Versuch war es wert“, sagte Menz. So kam Viktoria vor der Pause zu einigen Gelegenheiten: Cimo Röcker setzte den Ball nach einem schönen Angriff im Fallen über das Tor, Rafael Brand prüfte Torhüter Stefan Ortega mit einem wuchtigen Schuss aufs kurze Eck, und Yannis Beckers Versuch im Anschluss an eine Ecke war nicht platziert genug.

Zum siebten Mal scheiterte der Berliner Pokalsieger schon in Runde eins

Nach der Pause kontrollierte und bestimmte Arminia Bielefeld wieder das Spiel, versäumte es aber, die Sache mit dem zweiten Tor zeitig zu entscheiden. So wurde es in den Schlussminuten noch einmal wild, inklusive einer Situation, in der die Berliner einen Handelfmeter forderten. „In der Endphase hatten wir deutliche Schwierigkeiten“, sagte Arminias Trainer Uwe Neuhaus. Den Berlinern aber fehlten Glaube und Qualität, um den Zweitligisten zumindest in die Verlängerung zu zwingen. Im dritten Pflichtspiel hintereinander blieb Viktoria ohne Tor. „Wir müssen daran arbeiten, dass wir effektiver werden“, sagte Trainer Muzzicato. Wie das geht, haben am Samstag nur Viktorias Fans gezeigt.

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