Nach furiosem 4:3-Sieg gegen Manchester City: Viel Lob für Jürgen Klopp und den FC Liverpool
Das 4:3 von Jürgen Klopps FC Liverpool Manchester City gehört zu den besten Spielen der Premier-League-Saison. Medien und Experten schwärmen.
Für einen Moment wünschte sich Jürgen Klopp, er wäre kein Fußballtrainer geworden. „Man kann das Spiel auf zwei Arten sehen - als Trainer oder als Fußballfan“, scherzte der Coach nach dem spektakulären 4:3 seines FC Liverpool gegen Manchester City am Sonntag. „Ich sehe es wirklich lieber als Fußballfan. Was für ein Spiel!“ Vor allem die Schlussphase hatte ihn Nerven gekostet. Doch der Sieg brachte ihm und seinem Team viel Respekt ein. Kollege Pep Guardiola blieb trotz der ersten Premier-League-Niederlage der Saison für seine Mannschaft gelassen.
Alex Oxlade-Chamberlain (9. Minute), Roberto Firmino (59.), Sadio Mané (61.) und Mohamed Salah (68.) hatten die Tore für die furios aufspielenden Reds erzielt. „Nicht viele andere Premier-League-Teams haben die Energie und das Tempo, so zu spielen wie Liverpool, oder die Spieler, die City bestrafen, wenn sie eine Chance haben“, schwärmte der frühere LFC-Profi Danny Murphy beim Sender BBC. Auch andere Fußball-Experten und Medien überschlugen sich mit Lob.
„Liverpool hat City nicht einfach nur geschlagen“, konstatierte die britische Zeitung „The Times“, „sie haben es gemacht mit einer pulsierenden Zurschaustellung von Können, Energie, Intensität und - ganz entscheidend - dem Mut, den Klopp verlangt.“ Nach dem Ausgleich durch Nationalspieler Leroy Sané (40.) erhöhte Liverpool in nur neun Minuten auf 4:1. „Das ist eine sehr starke Ansage“, sagte Klopp mit Blick auf Philippe Coutinhos Abgang zum FC Barcelona. „Das Leben nach Coutinho geht weiter“, schrieb auch das „Liverpool Echo“.
Manchester City erweist sich als fairer Verlierer
Allerdings musste der Coach in der Nachspielzeit noch zittern. Bernardo Silva (84.) und Klopps früherer Dortmunder Spieler Ilkay Gündogan (90.+1) machten es am Ende noch mal spannend. „Dieses knappe Resultat haben sie sich verdient“, gab Klopp zu, „aber wir hätten genauso gut 4:1 gewinnen können.“ Den angeschlagenen Neuzugang in der Verteidigung, Virgil Van Dijk, hatte er vorsichtshalber geschont.
Manchester City erwies sich als fairer Verlierer. „Respekt für Liverpool für dieses tolle Spiel“, twitterte Mittelfeld-Ass Kevin De Bruyne. „Man kann eben nicht immer gewinnen“, postete Sané. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. „Man verliert Punkte, und man verliert Spiele, das ist normal“, betonte auch Guardiola. „Wichtig ist, dass wir daraus lernen.“ Der Trainer durfte sich nach 30 saisonübergreifenden Liga-Spielen ohne Niederlage damit trösten, dass Man City in der Tabelle weiter einen zweistelligen Vorsprung hat.
Der FC Liverpool hat als Dritter noch 15 Punkte Rückstand auf die Cityzens, doch der Auftritt vom Sonntag lässt einige bereits träumen und erhöht damit auch den Erfolgsdruck. „Dieses Team muss nun in der Premier League Zweiter werden“, schrieb die „Daily Mail“, „und in der nächsten Saison müssen sie City um den Titel herausfordern.“
Die „Times“ richtet den Blick nach Europa: „Der Puls wird schneller, wenn man an die Champions League denkt.“ Dort tritt Liverpool am 14. Februar beim FC Porto an. Doch bis dahin hat Klopps Mannschaft noch vier Liga-Spiele und eine FA-Cup-Partie zu bestreiten. Und die größte Aufgabe besteht darin, gegen vermeintlich schwache Abstiegskandidaten wie Swansea City, den FC Southampton und West Bromwich Albion eine so starke Leistung abzurufen wie gegen Manchester City. (dpa)