Abstiegskampf in der Bundesliga: VfB Stuttgart: Wild und jung und schrecklich erfolglos
Der VfB Stuttgart steht auf dem Abstiegsplatz - auch weil der Klub zu schnell einer erfolgreichen Vergangenheit hinterherjagt. Ein Kommentar.
Der VfB Stuttgart war mal ein stolzer Verein. Einer dieser Klubs, bei denen nie klar war, was rauskommt. Wenn es gut lief, konnte das auch die Meisterschaft sein. Als jung und wild wurde der VfB immer beschrieben.
Nun aber, nach dem 2:6 gegen Werder Bremen, droht mehr denn je der Abstieg in die Zweite Liga. Der Verein hat sich zu lange von dem Irrglauben blenden lassen, dass irgendwann die guten alten Zeiten zurückkommen würden.
So war im vergangenen Jahr der neue Sportvorstand Robin Dutt angetreten, den Traditionsverein nach vielen durchwachsenen Jahren wieder nach vorne zu bringen. Dutts Idee erschien zumindest plausibel, der Markenkern des VfB, das Junge und das Wilde, sollte eine Renaissance erfahren. Dafür installierte er Alexander Zorniger, der Dutts Vorgaben alternativlos, wie der Trainer immer betonte, durchzog.
Wie unter schlimmsten Zorniger-Zeiten
Zorniger ließ bedingungslos offensiv spielen, obwohl schnell klar wurde, dass die romantische Idee vom immer attackierenden VfB in der Bundesliga-Realität nicht aufgehen würde. Viel zu lange wurde an Zorniger festgehalten. Sein Nachfolger Jürgen Kramny wurde anschließend von Dutt beauftragt, die Scherben wieder aufzukehren, ohne allzu sehr von den ursprünglichen Überzeugungen abzurücken.
Gegen Bremen spielte der VfB wie zu schlimmsten Zorniger-Zeiten: kopflos angreifend. Dass Kramny in diesem wichtigen Spiel zudem auf Talente wie Matthias Zimmermann oder Mart Ristl setzte, ist auch auf das Klubverständnis nach einer tollen Jugendarbeit zurückzuführen. Das alles ist löblich – nur könnte das Vorhaben, den alten VfB wieder aufleben zu lassen, direkt in die Zweite Liga führen.