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Gute Miene zum ertragreichen Spiel. IOC-Chef Bach mit Chinas Vize-Ministerpräsidentin Liu Yandong.
© dpa

Olympische Winterspiele 2022 - Peking oder Almaty?: Unrechtsstaat A oder Unrechtstaat B?

Das IOC hat es leicht bei der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2022. Peking oder Almaty? Hauptsache moralisch nicht vertretbar. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Thomas Bach glaubt anscheinend, dass er Humor hat. Vor der Bekanntgabe des Austragungsortes für die Olympischen Winterspiele 2022 am Freitag in Kuala Lumpur sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC): „Die Verantwortung ist relativ gering. Es muss mir nur gelingen, den Umschlag aufzubekommen.“ Recht hat Bach: Unrechtsstaat A oder Unrechtstaat B, Peking oder Almaty – ist ja auch schon egal. Wer heutzutage Olympia haben will, muss auch Bürger haben, die nichts wollen dürfen.

Zwei Kandidaten sind noch übrig geblieben für 2022, dabei wollten ursprünglich mal acht Kandidaten in Konkurrenz treten um die Ausrichtung der Spiele. München und Graubünden waren dabei, Stockholm, Oslo, Krakau und Lemberg auch. Allesamt schneesicherer als Peking, doch sie scheiterten allesamt am Votum des Volkes. Olympische Spiele haben in der Demokratie kaum noch eine Chance, sicher auch, weil sie mit ihren vielen Investitionen undemokratische Anforderungen an die Ausrichter stellen.

Nun aber lässt sich die Welt nicht nahtlos in Menschenrechtsverletzer und moralisch integre Demokratien einteilen – schon gar nicht von ihrer größten Demokratie. Das Argument ist hier einmal mehr die immer noch existierende Todesstrafe in vielen Staaten der USA. Auch die USA werden für Menschenrechtsverletzungen kritisiert – wie China und Kasachstan auch. Schlimm genug und gar nicht lustig, wie auch das jüngste Versprechen von Thomas Bach: „Egal, welcher Kandidat gewinnt: Wir werden exzellente Winterspiele 2022 haben.“ Logisch. Wenn wir, die moralisch Integeren, uns den Rest dann einfach wegdenken, dann kann das hinkommen.

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