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Unions Florian Hübner (li.) im Kopfballduell mit Pavel Kaderabek.
© dpa

0:2 im letzten Heimspiel des Jahres: Unions Serie endet gegen Hoffenheim

Nach 90 umkämpften Minuten steht der 1. FC Union mit leeren Händen da. Zuvor hatte es vier Heimsiege nacheinander gegeben.

Florian Hübner lief ein paar Schritte durch den Strafraum, beugte sich zum am Boden liegenden Gegner herunter und klopfte ihm nach einem Zusammenstoß entschuldigend auf den Rücken. Besonders wurde die Szene erst durch den Namen des Hoffenheimers: Benjamin Hübner, zwei Jahre älterer Bruder des Berliner Innenverteidigers.

Anders als im Kopfballduell im Gästestrafraum war es nach 90 umkämpften Minuten allerdings Florian Hübner, der Zuspruch brauchte. Sein 1. FC Union verlor nach vier Siegen in Folge ohne Gegentor zum ersten Mal seit dem 27. September ein Spiel im Stadion An der Alten Försterei. Vor 20.350 Zuschauern erzielten Ihlas Bebou und Christoph Baumgartner am Dienstagabend die Tore zum 2:0 (0:0)-Sieg der TSG Hoffenheim.

Urs Fischer entschied sich angesichts der englischen Woche für eine personelle Rotation, diese fiel aber kleiner aus als erwartet. Für Michael Parensen kehrte Neven Subotic nach zwei Spielen Pause in die Dreierkette zurück. Vorne rückte Anthony Ujah für Marius Bülter in die Startelf.

Nach einigen Minuten des Abtastens fand Union besser ins Spiel. Die Gastgeber pressten den Gegner schon so früh, dass dieser große Probleme im Spielaufbau bekam und immer wieder auf Kosten von Eckbällen klären musste. Eine flache Variante ermöglichte einen Abschluss von Marvin Friedrich, ansonsten brachten die sonst so guten ruhenden Bälle von Christopher Trimmel aber wenig Gefahr.

Ujah vergibt gute Chance

Die einzig sehenswerte Offensivaktion der Berliner in der ersten Halbzeit ermöglichte Ujah nach einer knappen Viertelstunde eine gute Chance. Nach einem schnellen Konter und einer guten Hereingabe von Marcus Ingvartsen traf der Nigerianer den Ball allerdings nicht sauber und so flog dieser weit am Tor vorbei.

Es war wirklich kein schönes Spiel und der Ball war gefühlt mehr in der Luft als auf dem Rasen. Dieser Stil liegt Union durchaus und so hatten die Hausherren ein klares optisches Übergewicht. Die Gästeabwehr stand allerdings sehr gut und verteidigte nicht nur die Standards konsequent.

Nach 35 Minuten wagte sich die TSG dann mal wieder nach vorne. Ein Freistoß von Robert Skov aus 30 Metern hielt Rafal Gikiewicz im Nachfassen, wenig später hatte Hoffenheim die mit Abstand beste Chance des Spiels. Nach einem Fehlpass von Trimmel schalteten die Gäste schnell um, Bebou legte am Strafraum clever quer auf Andrej Kramaric. Der kroatische Vizeweltmeister hatte Subotic im Laufduell mühelos abgeschüttelt, schob den Ball aber freistehend mit der Innenseite einen Meter über das Tor.

So ging es torlos in die Halbzeit und in der Pause hatte Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder seinem Team offenbar vermitteln können, dass man den Ball im Fußball auch flach spielen darf. Die Gäste kamen deutlich aktiver aus der Kabine und provozierten gleich eine strittige Szene.

Subotic kam kurz vor dem Strafraum gegen Bebou zu spät und brachte diesen zu Fall. Schiedsrichter Sören Storks ließ jedoch weiterlaufen und auch der Videoassistent kam zu der Überzeugung, dass es sich dabei nicht um eine Notbremse handelte.

Rudelbildung und Hoffenheimer Führungstor

Nun wurde es deutlich giftiger auf dem Platz und auf den Rängen. Andrich blieb nach einem nicht geahndeten Foul direkt vor der Berliner Bank liegen, Hoffenheim spielte den Ball nicht ins Aus und wenige Sekunden später kam es an der Eckfahne zu einer Rudelbildung. Auch die gesamte Union-Bank war außer sich und brüllte auf den Vierten Offiziellen ein. Nur eine Minute später war es die Gästebank, die kollektiv aufsprang, allerdings vor Freude. Einen Schuss aus 18 Metern von Bebou fälschte Lenz unglücklich ab.

Union stemmte sich gegen die drohende Niederlage, fand gegen die stabile Hoffenheimer Defensive aber kaum spielerische Mittel. Ujah blieb bei einem Konter am letzten Mann der Gäste hängen und machte kurz darauf Platz für Sebastian Polter. Mit Bülter und dem zuvor lange verletzten Suleiman Abdullahi brachte Fischer dann fast alles, was an Offensivpotenzial noch auf seiner Bank saß.

Christian Gentner verfehlte das Tor nach Vorlage von Polter deutlich, richtig eng wurde es kurz darauf bei einem Schuss von Sebastian Andersson. Hoffenheims Torwart Oliver Baumann reagierte jedoch stark – und in der Nachspielzeit machte Baumgartner den Sieg der Gäste perfekt.

Julian Graeber

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