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Kampf um den Ball: Unions Taiwo Awoniyi im Conference League Hinspiel gegen Kuopion Palloseura.
© imago images/Matthias Koch

Bloß keine Überheblichkeit: Union will den Einzug in die Gruppenphase der Conference League seriös angehen

Vor dem Rückspiel gegen Kuopio sucht Union die Balance zwischen Rotation und Sicherheit. Die Belastung für die Berliner ist ungewohnt hoch.

Das Schöne an der Sportart Fußball ist ihre Unberechenbarkeit. In den Geschichtsbüchern gibt es viele Beispiele für eigentlich unvorstellbare Aufholjagden. In der Saison 2018/19 gewann Zenit Sankt Petersburg in der Qualifikation zur Europa League nach einem 0:4 im Hinspiel 8:1 gegen Dinamo Minsk und zog in die nächste Runde ein.

Anderthalb Jahre zuvor gelang dem FC Barcelona gegen Paris St. Germain nach eben jenem Hinspielergebnis eine denkwürdige Aufholjagd. Und es gibt sogar ein Beispiel mit deutscher Beteiligung: 1985 verspielte Borussia Mönchengladbach im Uefa-Cup-Achtelfinale gegen Real Madrid einen 5:1-Hinspielsieg durch ein 0:4 in Spanien.
Beim 1. FC Union haben sie trotz der Prominenz der beteiligten Vereine keine sonderliche Lust, in diese Gesellschaft aufgenommen zu werden. Nach dem 4:0 Erfolg bei Kuopion Palloseura in Helsinki vor einer Woche ist Trainer und Mannschaft anzumerken, dass bloß nicht der Eindruck der Überheblichkeit aufkommen soll.

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Die Berliner wollen das Rückspiel um den Einzug in die Gruppenphase der neuen Conference League trotz des großen Vorsprungs seriös angehen – und alles andere wäre nach 20 Jahren Europapokalabstinenz auch abwegig. „Wir haben eine gute Ausgangslage, aber im Fußball kann vieles schnell schiefgehen. Es gibt noch ein Rückspiel“, sagte etwa Urs Fischer.

Auch wenn die Finnen für die nötige Aufholjagd ein mittelgroßes Fußballwunder benötigen, darf man dem Schweizer Trainer diese Haltung durchaus abnehmen. Dennoch wird sich Fischer seine Gedanken machen, wie er das Rückspiel im Berliner Olympiastadion am Donnerstag (20.15 Uhr, RTL Nitro) personell angeht. Er hat zwar jüngst betont, dass Fußballprofis in der Lage sein sollten, drei Spiele in einer Woche zu bestreiten, doch die Belastung ist schon früh in der Saison hoch. Ungewohnt hoch für einen Verein wie Union.

Hohes Pensum bei den Berlinern

Gegen Kuopio sind die Berliner seit dem Bundesliga-Start bereits zum vierten Mal innerhalb von 13 Tagen im Einsatz – einen ähnlichen Rhythmus müssen aktuell nur die Bayern gehen mit Supercup und Pokal-Nachholspiel, das allerdings mit einem ganz anderen Kader. Für Fischer bietet das Rückspiel gegen die Finnen daher eine wichtige Möglichkeit zur Rotation.

Schon beim 2:2 gegen Hoffenheim am vergangenen Sonntag hatte der Trainer seine Mannschaft auf vier Positionen verändert und auch gegen Kuopio dürfte es im Hinblick auf das nächste Ligaspiel im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach keine 72 Stunden später einige Wechsel geben. Bis auf Grischa Prömel und Fabio Schneider, die sich nach längeren Verletzungspausen noch im Aufbautraining befinden, sind alle Spieler einsatzbereit – und so steht Fischer bei einem 31-Mann-Kader regelmäßig vor schweren Entscheidungen.

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In den wenigen Englischen Wochen der vergangenen Spielzeiten hat Fischer eher zurückhaltend rotiert. Gerade in der Defensive sind keine großen Experimente zu erwarten. Marvin Friedrich, der durch seine Gelb-Rot-Sperre am Wochenende ohnehin eine Zwangspause bekommt, wird vermutlich ebenso auflaufen wie Paul Jaeckel. Der Neuzugang könnte Friedrich gegen Gladbach ersetzen und braucht Spielpraxis. Auf der linken Seite drängt Tymoteusz Puchacz in die Startelf und in der Offensive könnte Sheraldo Becker wichtige Spielpraxis auf dem Weg zu alter Form bekommen.

Doch nicht nur für Union stellt sich die Frage nach der Rotation. Für die Finnen steht am kommenden Sonntag das Spitzenspiel in der Liga gegen HJK Helsinki an und nur ein Sieg hält die Meisterträume am Leben. Es ist nicht damit zu rechnen, dass Kuopio das Spiel in Berlin abschenkt, aber Trainer Simo Valakari ist schätzt die Ausgangslage ziemlich nüchtern ein: „Wir sehen uns die Spiele der Gruppenphase wahrscheinlich im Fernsehen an.“

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