0:0 gegen MSV Duisburg: Union verzweifelt im Abstiegskampf
Der 1. FC Union kommt gegen Duisburg nicht über ein 0:0 hinaus. Das ist zu wenig im Abstiegskampf. Und für Trainer Hofschneider?
Es wirkte zunehmend verzweifelt. Auf der Anzeigetafel tickten die Minuten dahin. 70, 75, 80, nur der Spielstand änderte sich nicht. Null zu null, wieder kein Sieg, kein Anlass zum Durchatmen im Abstiegskampf. André Hofschneider hatte bereits zwei Mal offensiv gewechselt, sein Team drückte, kam aber nicht zu Chancen. Auch dem Trainer schien nichts mehr einzufallen. Bei einer Flanke in den Strafraum, die ein Duisburger regelkonform abblockte, hob der Berliner Trainer die Arme und forderte zaghaft Elfmeter. Was man so macht, wenn es um viel geht und nichts zu klappen scheint. Schiedsrichter Florian Heft ließ sich von Hofschneiders Reklamation nicht beeinflussen. Es gab keinen Elfmeter, und auch kein Tor. Vor 21 482 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei kam der 1. FC Union am Samstag gegen den MSV Duisburg nicht über ein 0:0 hinaus. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen, aber zu selten Durchschlagskraft entwickelt“, sagte Hofschneider. Durch das fünfte Spiel in Serie ohne Sieg bleiben die Berliner abstiegsgefährdet – und Hofschneider muss mehr denn je um seinen Posten bangen.
Dabei hatte sich die personelle Situation vor dem Spiel entspannt. Steven Skrzybski und Marc Torrejon hatten ihre Probleme überwunden und standen wieder in der Startelf, die Hofschneider erneut in einer 3-4-1-2-Formation auf den Platz schickte.
Es dauerte jedoch, bevor sich auf dem Rasen etwas Nennenswertes tat. Beide Mannschaften waren darauf bedacht, die Zweikämpfe zu gewinnen und keine Fehler zu begehen. Wie Union wartete der MSV seit vier Spielen auf einen Sieg und war in diesem Zeitraum sogar punktlos geblieben. Die Verunsicherung war allen Beteiligten deutlich anzumerken.
Der Wille war da
Union versuchte, hinten flach herauszuspielen und streute einige gute Diagonalbälle ein. Duisburg offenbarte hingegen enorme Probleme im Spiel mit dem Ball. Die erste richtige Chance hatte dennoch der MSV. Mit zwei einfachen Pässen kombinierte sich Duisburg mühelos durch das Berliner Mittelfeld, doch Boris Tashchy schoss links am Tor vorbei.
Den Berlinern war der Wille anzumerken, aus ihrem optischen Übergewicht machten sie wie so oft in den letzten Wochen allerdings zu wenig. Es dauerte 24 Minuten, bis Union erstmals gefährlich zum Abschluss kam – da hätte es aber 1:0 stehen müssen. Toni Leistner eröffnete die Aktion mit einem starken Flugball auf Skrzybski, der direkt in die Mitte flankte. Philipp Hosiner reagierte am schnellsten, verfehlte das Tor jedoch knapp. Zehn Minuten später versuchte es der Österreicher mit einem Fallrückzieher, zu zentral.
Union war jetzt besser im Spiel und das Publikum stand wie gewohnt lautstark hinter der Mannschaft. Bis zur Pause passierte zwar nichts mehr, eine gute Nachricht für die Berliner gab es aber noch: Der auf dem Abstiegsrelegationsplatz stehende 1. FC Heidenheim verspielte eine 1:0-Führung und lag in Nürnberg 1:3 zurück.
In der zweiten Halbzeit änderte sich an den Spielverhältnissen nicht viel. Union war die aktive Mannschaft, fand durchs Zentrum aber keine Lücken. So versuchten es die Berliner häufig mit Flanken, Kopfballstärke gehört allerdings nicht zu den herausstechenden Qualitäten ihrer Offensivspieler. „Wir hätten den Ball häufiger hinter die Abwehrkette spielen müssen“, sagte Christopher Trimmel.
Hofschneider war natürlich bewusst, dass ein Punkt zu wenig ist und reagierte nach einer Stunde. Hedlund kam für Grischa Prömel, später auch Marcel Hartel für Torrejon. Mehr Offensive geht nominell kaum. Und so bewegte sich das Spiel weiter nur in eine Richtung. Die Duisburger konzentrierten sich ausschließlich auf die Defensive. „Wir haben unseren Matchplan gut umgesetzt“, sagte Trainer Ilia Gruev. Union fand rund um den Strafraum keine Lösungen und wollte den Siegtreffer erzwingen. Trimmel scheiterte mit einem Distanzschuss, Duisburg spielte auf Zeit und es ist blieb beim 0:0. Es werden unruhige Tage für Union und Trainer André Hofschneider.