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Eishockey: Deutscher Meister Adler Mannheim: Überfällig und überverdient

Mit den Adler Mannheim hat der richtige Klub die deutsche Eishockeymeisterschaft gewonnen, findet unser Kommentator. Der Meistertitel könnte der Beginn einen neuen Ära sein.

Jahrelang angerannt, jahrelang ausgelacht. Was haben sie nicht alles investiert bei den Adler Mannheim und wie oft wurden sie enttäuscht seitdem sie 2007 einmal deutscher Zwischenmeister werden durften inmitten der Dynastie der Eisbären Berlin. Nun sind sie endlich wieder ganz oben und es spricht vieles dafür, dass sie ihren frischen Titel als deutscher Eishockeymeister zu einer Serie ausbauen:Der Triumph ist nämlich überfällig und überverdient. Die Adler haben die beste Eishockeyinfrastruktur im Lande, den besten Nachwuchs, die besten Spieler, das meiste Geld – und, das ist auch ein hohes Gut: Die meisten Fans. In Relation zur Größe ihrer Stadt in jedem Fall: An welchem anderen deutschen Ort hätten sonst 12.000 Menschen in einer Halle ohne Eishockey auf dem Eis ein Spiel auf dem Videowürfel verfolgt? So ein Public Viewing konnte es nur in Mannheim geben.

Man muss sie deshalb nicht mögen, die Adler und man muss ihren Mäzen Dietmar Hopp nicht mögen. Aber: Die gute Arbeit von Mannheim verdient Anerkennung. Denn die Adler Mannheim, seit Jahren zuverlässig Juniorenmeister, sind Katalysator der Liga. Viele der deutschen Spitzenspieler – bis hin in die National Hockey-League (NHL) – waren in jungen Jahren in Mannheim aktiv.

Gäbe es noch drei, vier andere Standorte in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) in denen ähnlich sinnvoll im Eishockey aufgebaut würde, dann sähe es womöglich anders aus im deutschen Eishockey. Wobei an gutem Willen oder Idealismus mangelt es natürlich andernorts nicht – sondern vor allem am Geld. So gesehen ist der Mannheimer Erfolg erkauft. Aber es steckt ein Konzept dahinter - und das macht eine erfolgreiche Organisation im Profisport aus.

Claus Vetter

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