Gegner der BR Volleys: TSV Herrsching: In voller Tracht
Der Volleyball-Klub aus Herrsching lässt sich einiges einfallen, um einer breiteren Öffentlichkeit aufzufallen. Der nächste Gegner der BR Volleys verkauft seine ausgefallenen Trikots bis nach Indien und Südkorea.
Ferdinand Tille hat schon viele Trikots in seiner Karriere getragen, dazu zählt das der deutschen Nationalmannschaft. Doch so ein Trikot, wie er es jetzt beim TSV Herrsching trägt, hatte der 26-Jährige noch nie. „Lustig“, findet Tille sein aktuelles Outfit. „Damit sind wir auf jeden Fall immer im Gespräch.“ Denn das Trikot des oberbayerischen Volleyball-Bundesligisten ist einer Tracht nachempfunden. Die kurzen Hosen sehen wie Lederhosen aus und das Shirt wie ein kariertes Hemd mit Hosenträgern.
Wenn die Herrschinger dieses ausgefallene Trikot auch am Samstag (18.30 Uhr, live auf sportdeutschland.tv) bei den BR Volleys anziehen und nicht ihr schlichtes Auswärtstrikot, werden die Lederhosen natürlich auch in der Berliner Max-Schmeling-Halle das Gespräch sein. „Es ist ein Hingucker, und genau so war es auch gedacht. Wir polarisieren damit total“, betont Teammanager Fritz Frömming. „Die Mannschaft wollte dieses Trikot unbedingt.“ Jetzt müssten sie zwar mit dem Spruch „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“ leben, sagt der 52-Jährige. Aus Marketing-Gesichtspunkten seien die Trikots allerdings ideal. Und bei bayerischen Volleyballfans im Ausland sind sie bereits so beliebt, dass die Herrschinger schon Exemplare nach Südkorea und Indien verkauft haben.
Zwei Nationalspieler spielen für Herrsching
Der Verein aus dem 10 000-Einwohner-Ort 40 Kilometer südwestlich von München tut überhaupt einiges, um immer wieder aufzufallen. „Um Volleyball in die Köpfe der Leute zu kriegen, müssen wir anders sein“, sagt Frömming. So ist der TSV Herrsching unter der Internetseite „geilsterclubderwelt.de“ zu finden. Und bei Heimspielen lassen sie sich stets ein besonderes Rahmenprogramm einfallen. „Die Herrschinger sind positiv verrückt“, sagt Neuzugang Tille. „Sie präsentieren Volleyball anders, aber wie sie es machen, macht es Sinn. Denn alles baut aufeinander auf.“
Im zweiten Jahr Bundesliga verschaffen nicht nur die Lederhosen-Trikots Aufmerksamkeit. Auch mit der Verpflichtung der Nationalspieler Tille und Patrick Steuerwald gelang Herrsching ein Coup. Bei beiden profitierte der TSV von der Nähe zu München. Denn dort wohnen die Freundinnen von Tille und Steuerwald. Außerdem wollen beide ihr Studium in Deutschland abschließen. „Finanziell sind uns die beiden deutlich entgegengekommen“, sagt Frömming. Zwar konnte Herrsching den Etat in dieser Saison von 310 000 Euro auf 420 000 Euro erhöhen, für große sportliche Ziele reicht das jedoch nicht. Vor allem wollen sie den Klassenverbleib schaffen. Tille sagt allerdings: „Nur den Nicht-Abstieg zu erreichen, ist mir zu tief gestapelt. Ich will in die Play-offs.“ Und mit dieser Einstellung geht er auch die Partie am Samstag in Berlin an. „Wir werden uns auf jeden Fall teuer verkaufen“, sagt Tille. Ob mit oder ohne Lederhose.