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Einig unten. Die Spieler in Dallas vor dem Spiel am Mittwoch.
© USA TODAY Sports/AP

Pfiffe gegen Antirassismus im US-Fußball: Traurig – aber leider erwartbar

In Dallas knien die Spieler während der Hymne, die Zuschauer pfeifen. Der Protest gegen den antirassistischen Protest ist keine Überraschung. Ein Kommentar.

Wieder vor Zuschauern spielen zu dürfen, das ist für Sportler in diesen Tagen ein Privileg. Besonders in den USA, dort sind trotz der wütenden Coronakrise in einigen Bundesstaaten Zuschauer in Freiluftstadien erlaubt. Etwa in Texas, dort empfing am Mittwoch der FC Dallas den Nashville FC zu einem Nachholspiel der Major League Soccer (MLS). Bis auf eine Gegengerade waren die Tribünen offen, 3000 Fans waren im Stadion, und somit war ein wenig Stimmung da.

Zu negative Stimmung fanden die Spieler auf dem Rasen: Die Profis beider Mannschaften hatten vor dem Spiel beim Abspielen der US-Hymne auf dem Rasen gekniet, um mit dieser Geste – wie in anderen Sportarten, etwa in NBA und NHL, schon passiert – auch gegen Rassismus zu demonstrieren.

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Doch im Publikum waren offenbar nicht alle Menschen für die „Black Lives Matter“-Bewegung. Es gab Pfiffe von den Rängen, das konnten die Spieler nicht verstehen. Von den eigenen Fans ausgepfiffen zu werden, das sei eine Schande und widerlich, fand Reggie Cannon vom FC Dallas. Millionen anderer Menschen würden den Protest gegen den Rassismus unterstützen, sagte der Spieler. „Und wir haben Fans, die uns ausbuhen.“

Wer 3000 Menschen auf einem Fleck versammelt, der muss damit rechnen, dass nicht alle einer Meinung sind. Erst recht, wenn es um das Thema Rassismus und die US-Hymne geht. Vielleicht hätte man die Gegner der Aktion sogar weniger gehört, wenn das Stadion voll gewesen wäre. Bei 3000 Zuschauern können sich 30 Querulanten Gehör verschaffen.

Bei 30.000 wäre das schon anders. Aber das ändert nichts. So hart wie die Debatte in den USA seit einigen Monaten nach dem Tod von George Floyd geführt wird, sind die Pfiffe von Dallas nicht verwunderlich. Auch wenn sich Pfiffe gegen Menschen, die sich gegen Rassismus positionieren, verurteilen lassen.

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