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Gut gelaufen. Für Uwe Krupp und seine Spieler.
© dpa/Pedersen

Eisbären nach dem Saisonaufakt: Traktor fahren und Kühe melken

Trainer Uwe Krupp sieht seine Eisbären in die neue Saison rauschen, und sein Stürmer Florian Busch verrät dabei ganz neue Erfolgsrezepte. Auch am Sonntag in Iserlohn?

Es war so ein Auftritt, wie für den Busch Florian gemacht. Im Erfolgsfall, und den erlebte der Stürmer der Eisbären in der vergangenen Eishockey-Saison selten, witzelt sich der Bursche aus Bayern gerne mal durch. Zwei Tore beim 5:2-Saisonauftakt der Berliner gegen Nürnberg – das war eine blendende Bilanz für Busch, dem in der Vorsaison insgesamt nur sieben Tore gelangen. Im Trikot seines Lieblingsfußballklubs 1860 München stellte er sich kurz nach Spielschluss nach seinem guten Auftritt. Hat er diesmal etwas anders gemacht in der Saisonvorbereitung? Antwort: „Ja, ich bin Traktor gefahren und habe eine Kuh gemolken.“ Und wenig später grinste Busch durch seinen Vollbart. „Das war nicht schlecht, oder?“

Nein, das war ganz gut zum Auftakt und schön, dass sie bei den Eisbären auf dem Wege sind, nach zwei düsteren Jahren wieder ihre Lässigkeit wiederzufinden. Der Lockerheitsbeauftragte des Teams, der mit dem Sechziger-Trikot, war ja schon mal sehr gut in Form. Und er hatte nicht nur Dusel bei seinen Toren. Mit seinen Sturmpartnern André Rankel und Petr Pohl, etwas glücklos im ersten Spiel, harmonierte Busch ordentlich, fand auch sein Trainer Uwe Krupp. „Insgesamt war das eine gute Mannschaftsleistung. Unser Unterzahlspiel hat gut funktioniert, da war vieles worauf man aufbauen kann.“

Zum Beispiel auf die Fertigkeiten von Bruno Gervais. Der kanadische Verteidiger war in seinem ersten Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga der auffälligste Spieler der Berliner. Mit einem Mordsschuss, nach Angabe der offiziellen Messung 141 Stundenkilometer schnell, erzielte Gervais das vorentscheidende Tor zum 3:1. Krupp sagte dazu: „Wir wussten, dass Bruno einen starken Schuss hat, deshalb ist er hier.“ Gervais ist sich seiner Qualitäten bewusst. Wie schnell kann er denn schießen? „Ich hoffe 200 Stundenkilometer“, sagte der Kanadier lachend. Das wäre dann Weltrekord, aber von dem ist Gervais natürlich weit entfernt. „Mein neuer Trainer hat zu seiner Zeit schneller geschossen als ich“, sagte Gervais brav über seinen Chef Uwe Krupp.

Bruno Gervais ist der Blueliner, der den Eisbären gefehlt hat

Mit Gervais scheinen sich die Berliner sinnvoll verstärkt zu haben, auch vom Stellungsspiel und Defensivverhalten überzeugte der Kanadier bei seinem Debüt. Rückkehrer Micki DuPont, der zweite neue Mann in der Berliner Defensive, offenbarte, dass er auch mit 35 Jahren noch gute Pässe spielen kann, allerdings hat er deutlich an Tempo auf dem Eis verloren. In der Offensive gab sich derweil Spencer Machacek alle Mühe und stand oft richtig, arbeitete auch gut nach hinten. Weniger glücklich dagegen wirkte Shuhei Kuji in der vierten Sturmreihe. Das Spiel lief komplett an dem Japaner vorbei. Er wird Zeit brauchen, um sich an seine kurzen Einsatzzeiten und seine Rolle in Berlin zu gewöhnen.

Nach ihrem ersten runden Auftritt wissen die Berliner natürlich noch nicht, wo sie stehen, wobei Krupp schon eine positive Tendenz sieht vor dem zweiten Punktspiel am Sonntag in Iserlohn (16.30 Uhr). „Wenn wir dort so spielen wie gegen Nürnberg, dann sollten wir ein, zwei Punkte holen“, sagte der Berliner Trainer. Drei Punkte sind allerdings auch diesmal im Angebot, übrigens am Sonntag auch für 1860 München. Aber die spielen ja kurz vor den Eisbären in Düsseldorf. Florian Busch wird das Spiel seines liebsten Fußballklubs verpassen.

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