Nordische Ski-WM: Team-Gold für deutsche Kombinierer
Die Nordischen Kombinierer aus Deutschland räumen bei der WM in Lahti weiter ab. Auch im Teamwettbewerb gab es einen überlegenen Sieg.
Die deutsche Fahne wehte nicht. Johannes Rydzek hatte sie auf der Zielgeraden von einem Zuschauer gereicht bekommen, reckte sie in die Höhe, aber die Fahne war um den Stab gerollt. Rydzek wollte aber schon mit einer flatternden Fahne einlaufen, und so entrollte er sie vor der Ziellinie – er hatte ja genug Zeit.
Mit großem Vorsprung gewannen die deutschen Kombinierer am Sonntag im Schneegestöber den Mannschaftswettbewerb bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti. Rydzek, Fabian Rießle, Eric Frenzel und Björn Kircheisen bestätigten damit eindrucksvoll ihre derzeitige Ausnahmestellung in ihrer Sportart. Für Kircheisen ging ein Traum in Erfüllung. Der 33-Jährige holte zum ersten Mal Gold bei einer WM. „Ich kann das noch gar nicht begreifen. Seit 2002 kämpfe ich darum“, sagte Kircheisen, der Freudentränen vergoss.
Auch Bundestrainer Hermann Weinbuch wurde sentimental. „Ich kämpfe mit den Tränen, wenn ich an Björn denke. Er hat so viele Jahre dafür gearbeitet. Ich bin stolz, dass wir ihm diese Goldmedaille schenken konnten“, sagte Weinbuch. Das deutsche Team setzte sich nach dem Springen auf der Normalschanze und der Langlauf-Staffel über 4x5 Kilometer mit 41,7 Sekunden Vorsprung vor Norwegen durch. Bronze sicherte sich Österreich.
Kircheisen hatte bei seinem WM-Debüt 2003 in Val di Fiemme Silber gewonnen – das erste von insgesamt acht bei Nordischen Weltmeisterschaften. Das brachte ihm den Spitznamen „Silbereisen“ ein, zumal er auch bei Olympischen Winterspielen nie ganz oben auf dem Podest stand. 2002, 2006 und 2014 wurde er jeweils mit dem Team Zweiter, 2010 Dritter. „Aus Silbereisen ist nun Goldeisen geworden“, sagte Rießle und grinste. Und Frenzel betonte: „Wir freuen uns alle, dass es gelungen ist, ihm das Goldhäubchen aufzusetzen.“
Kircheisen gewann erstmals Gold bei einer WM
Auf diesen Erfolg hatte Kircheisen kaum noch zu hoffen gewagt, nachdem er in den vergangenen Jahren mit der Weltspitze nicht mehr Schritt halten konnte. Während Frenzel und Rydzek im Weltcup sowie bei Olympia und Weltmeisterschaften triumphierten, stand Kircheisen nur noch in ihrem Schatten. Doch in diesem Winter meldete er sich im reifen Alter plötzlich zurück. Kurz vor der WM gelang ihm der erste Weltcupsieg seit mehr als vier Jahren, im Einzel-Wettbewerb von Lahti stürmte er am Freitag hinter Rydzek und Frenzel zu Bronze.
Mit nunmehr zwölf Medaillen hat der Sachse bei Weltmeisterschaften mehr Medaillen gewonnen als jeder andere Kombinierer. Dazu trug er auch am Sonntag mit einem starken Auftritt einiges bei. Als Staffel-Startläufer beseitigte Kircheisen die letzten Siegzweifel, die nach dem überlegenen Auftritt auf der Schanze ohnehin kaum noch bestanden.
Er baute den Vorsprung nach dem Springen von 44 Sekunden auf 51,5 Sekunden aus, die restlichen Schleifen wurden für seine Teamkollegen zum Schaulaufen. „Die Jungs haben das cool und souverän durchgezogen“, sagte Weinbuch. „Auch wenn es nicht entspannt war.“
Für Frenzel und Rydzek war es ebenfalls ein geschichtsträchtiges Rennen, zogen sie mit ihrem jeweils vierten WM-Gold doch mit Co-Trainer Ronny Ackermann gleich. Olympiasieger Eric Frenzel setzte sich mit seiner insgesamt elften WM-Medaille direkt hinter Kircheisen in der deutschen Bestenliste. „Das war eine geile Teamleistung“, sagte der Oberwiesenthaler. In der zweiten WM-Woche will er nachlegen. „Eine ordentliche Feier heben wir uns für danach auf“, kündigte Frenzel an. „Aber natürlich wird auf diesen Sieg angestoßen.“ (Tsp/dpa)
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