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Still the Winner? Deutschland hat den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 laut "Spiegel" auch dem Einsatz finanzieller Mittel zu verdanken.
© dpa

Pressestimmen zum möglichen WM-Skandal: Südafrika ist abgelenkt, England "doppelt frustriert"

Der mögliche Skandal rund um den Fifa-Zuschlag der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland hat selbstverständlich für Reaktionen in anderen Ländern gesorgt. Eine Übersicht.

Der mögliche Skandal rund um den Fifa-Zuschlag der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 an Deutschland steht beim unterlegenen Kontrahenten Südafrika derzeit im Schatten der Rugby-WM. Die Aufmerksamkeit der Nation ist nach dem Halbfinal-Einzug der heimischen Mannschaft momentan auf das Turnier in Großbritannien fokussiert. Heftige Kritik übte am Sonntag allerdings die „Sunday Times“: „Die Dinge werden ziemlich hässlich bei dem schönen Spiel - der Gestank des Skandals liegt dick in der Luft“, meinte das auflagenstarke Blatt unter der Überschrift: „Die deutsche Bande schweigt, während die Geister der Vergangenheit rund um die 2006-WM an die Oberfläche kommen.“ Deutschland soll nach einem unbestätigten Bericht des „Spiegel“ Südafrika den WM-Zuschlag vor der Nase weggeschnappt haben, weil Geld aus einer schwarzen Kasse geflossen sei. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und dessen Präsident Wolfgang Niersbach haben dies vehement zurückgewiesen. Die Internationale Pressestimmen zum Vorwurf, Deutschland habe die Vergabe der Fußball-WM 2006 erkauft., im Überblick:

GROSSBRITANNIEN

„Daily Mail“: „Englands (Bewerbungs-)Team für die WM 2006 ist „doppelt frustriert“ von den Behauptungen zur deutschen Bewerbung, weil es damals versucht hat, Schiebung nachzuweisen.“
„The Independent“: „Damit ist jetzt jedes Bietverfahren seit Italien '90 mit irgendeiner finanziellen Unregelmäßigkeit verbunden.“
„The Sun“: „Deutsche WM von Vorwürfen erschüttert“

SÜDAFRIKA

„Sunday Times“: „Die deutsche Bande schweigt, während die Geister der Vergangenheit rund um die WM 2006 an die Oberfläche kommen. (...) Die Dinge werden ziemlich hässlich bei dem schönen Spiel - der Gestank des Skandals liegt dick in der Luft.“

SPANIEN:

„El País“: „Die Korruption macht nun auch dem deutschen Fußball zu schaffen. Der mächtige DFB steht vor dem größten Skandal seiner langen und glorreichen Geschichte.“
„El Mundo“: „FIFA-Gate: Die WM 2006 in Deutschland gerät unter Verdacht. War der deutsche Sommertraum gekauft?“
„El Periódico“: „Die von Skandalen strapazierte Welt des Fußballs wird erneut erschüttert. Nun gerät Deutschland ins Visier wegen des Verdachts, die FIFA bestochen zu haben.“

FRANKREICH:

„L'Equipe“: „Korruption: Deutschland hat die WM 2006 gekauft.“
„RFI Radio“: „Es war ein Sommermärchen. Der Spitzname der WM 2006 rühmte ein enthemmtes Deutschland, das mit der ganzen Welt den Fußball feierte. Verwandelt sich das Märchen zehn Jahre später in einen Albtraum?“

ÖSTERREICH

„Der Standard“: „Sommermärchen im Korruptionsgerede“
„Kronen Zeitung“: „Was weiß FIFA-Präsident Joseph Blatter? Er hatte schon 2012 in einem Interview angedeutet: "Gekaufte WM... Da erinnere ich mich an die Vergabe für 2006, wo im letzten Moment jemand den Raum verließ."“
„Tiroler Tagezeitung“: „Neuer Skandal erschüttert den deutschen Fußball“
„Kurier“: „Böses Erwachen nach dem Märchen“

SCHWEIZ

„Basler Zeitung“: „Skandal ums Sommermärchen - Wurde die WM 2006 gekauft?“
„Blick“: „Was für ein Beben in Deutschland!“
„Berner Zeitung“: „Der Deutsche Fussball-Bund gerät unter Druck“
„Tages-Anzeiger“: „Der Schatten über dem Sommermärchen“
„Neue Zürcher Zeitung“: „Das getrübte Sommermärchen. Der Fußball, auch derjenige mitten in Europa, ist in einem schmerzhaften Prozess und Gefahren ausgesetzt. So viele (TV-)Zuschauer, so viele Sponsoren, so viel Geld, so viel Macht. Da sind Selbstbedienung und Missbrauch nicht weit weg. Das gilt für die Wüsten-WM 2022 in Katar ebenso wie für das Märchen 2006 vor unserer Haustüre.“ (dpa)

Die Vergabe der Fußball-WM 2006 an Deutschland soll laut "Spiegel" manipuliert worden sein. Das Bewerbungskomitee für die WM soll mit Geldern aus einer schwarze Kasse die Vergabe des Turniers nach Deutschland erkauft haben. Der damalige Adidas-Chef, Robert Louis-Dreyfus, beschaffte dem Bericht zufolge heimlich das Geld: 10,3 Millionen Franken. Besonders unter Druck: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Die wichtigsten Informationen zum Nachlesen:

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