Fußball-Bundesliga: Stuttgarter Klubchefs wollen nur den eigenen Job retten
Sportvorstand und Präsident halten an VfB-Trainer Markus Weinzierl fest. Weil ein weiteres Schuldeingeständnis eines zu viel wäre. Ein Kommentar.
Markus Weinzierl bleibt also vorerst Trainer des VfB Stuttgart – trotz der desolaten 0:3-Niederlage seiner Mannschaft bei Fortuna Düsseldorf. Er bleibt aber nicht, weil die Verantwortlichen weiter von ihm überzeugt sind, auch nicht aus Mangel an Alternativen. Sondern weil Sportvorstand Michael Reschke und Präsident Wolfgang Dietrich vor allem ihren eigenen Job retten wollen. Denn sportlich lieferten die Stuttgarter am Sonntag einen Offenbarungseid ab. Es gibt keinen Grund mehr, an Weinzierl festzuhalten. Er holte als Trainer zehn Punkte aus 14 Spielen, hat exakt den gleichen Punkteschnitt wie sein Vorgänger Tayfun Korkut, auf den er nach dem siebten Spieltag folgte.
Eigentlich müssten die Stuttgarter Verantwortlichen handeln. Das Geld, das Reschke durch die Ausgliederung der Profiabteilung von Dietrich zur Verfügung gestellt bekommen hat, ist mittlerweile auch ausgegeben. Allerdings für Spieler, die sich fast alle als Flops entpuppten – wie der Zwölf-Millionen-Euro-Rekordeinkauf Pablo Maffeo.
Ein Schuldeingeständnis zu viel
So ein Flop ist auch Weinzierl, Reschkes dritter Trainer in etwas mehr als einem Jahr. Doch würde der Sportvorstand ihn entlassen, wäre er selbst auch nicht mehr zu halten. Und sein Chef Dietrich, der Reschke 2017 vom FC Bayern geholt hatte, wohl auch nicht. Eine weitere Entlassung wäre ein weiteres Schuldeingeständnis. Eines zu viel. Das wissen sie – und beißen sich deshalb an ihren Stühlen fest.
Als Nachfolger für Weinzierl stünde offenbar Markus Gisdol bereit. Doch ist ein einfacher Trainerwechsel seit Montag sehr unwahrscheinlich. Stuttgart bräuchte vielmehr einen starken Mann wie Felix Magath oder Jürgen Klinsmann, der Reschke ersetzen und einen Trainer mitbringen könnte. Der Austausch der kompletten VfB-Führung mitten in der Saison würde im Verein natürlich noch einmal vieles durcheinander bringen. Andererseits scheint es wohl auch die letzte Möglichkeit, am derzeit einzigen Konkurrenten um den ersten Nicht-Abstiegsplatz, dem FC Augsburg, dranzubleiben. Also: Wenn nicht jetzt, wann dann?