Hertha BSC: Stürmer gesucht, Hosogai vor Wechsel zu Bursaspor
Hajime Hosogai wird die Berliner wohl verlassen. Für den formschwachen Japaner will Hertha BSC am liebsten einen treffsicheren Angreifer verpflichten.
„Gut, Solo!“, rief Pal Dardai quer über den Platz. Das Lob des Trainers von Hertha BSC galt Salomon Kalou, der im Training seinem Job nachkam. Der Stürmer erzielte zwei Törchen, was ihm ein Lächeln ins Gesicht warf und ein, zwei Mitspielern Applaus entlockte. Hertha hat bekanntermaßen Probleme mit dem Torschießen. „Es ist positiv, dass wir mehr Chancen haben“, sagte Valentin Stocker, Herthas Torschütze gegen Bremen (1:1), „aber wir müssen den nächsten Schritt machen und so ein Spiel mit dem zweiten Tor zumachen.“
Der Schweizer ist an neun von 14 Toren unter Dardais Führung beteiligt, als Torschütze oder als Vorbereiter. Vor allem aber fehlt es den Berlinern an einer echten Alternative zu Kalou, den Dardai in der Vorbereitung angezählt hatte: „Er muss mehr Dampf machen. Er hat von mir genug Vertrauen bekommen, jetzt soll er die Antwort geben.“ Die Berliner brauchen mehr Durchschlagskraft. Pal Dardai sieht nur zwei Möglichkeiten. „Wenn sie mit einem neuen Spieler von außen dazu kommt, schön. Wenn nicht, dann werden wir hier dran arbeiten.“ Julian Schieber, Herthas bester Torschütze der Vorsaison (7), ist wegen eines Knorpelschadens seit März außer Gefecht. Er braucht noch Zeit wie auch Rückkehrer Sami Allagui (Kreuzbandzerrung).
Auch deshalb sollte ein Stürmer kommen. Doch der Klub verfügt nur über begrenzte finanzielle Mittel. Im Prinzip müssen Mittel erst durch Verkauf oder Ausleihe eines anderen Spielers freigemacht werden. So hofft Hertha, den Brasilianer Ronny (Vertrag bis 2017) für drei Millionen an einen der beiden interessierte Klubs aus Saudi-Arabien verkaufen zu können.
Naheliegender ist dagegen der Weggang Hajime Hosogais. Der Japaner, seit 2013 in Berlin, nahm bereits am Dienstag-Vormittag nicht mehr am Training teil. Kommentieren wollte Dardai das nicht. „Lassen wir das. Sicherlich wird bei Hosogai etwas passieren, aber da muss man Michael Preetz fragen“, sagte der Trainer. Am Mittwoch veröffentlichte der türkischen Verein Bursaspor ein Bild von Hosogai, das den Japaner beim Medizincheck zeigt. Hosogai, der seit Monaten seiner Form hinterher läuft, stand zuletzt in keinem der drei Pflichtspiele im Kader. Schon bei seiner Amtsübernahme im Frühjahr hatte Dardai Probleme beim Japaner erkannt: „Als Hajime kam, war er Herthas bester Sechser. Irgendetwas ist danach passiert, dass das nicht mehr so ist.“ Neuzugang Vladimir Darida scheint auf auf der zentralen, defensiven Mittelfeldposition gesetzt. Selbst die in der Rückrunde der Vorsaison als Doppel-Sechs gesetzten Fabian Lustenberger und Per Skjelbred müssen um ihre Position kämpfen.
Pal Dardai würde gern einen echten Torjäger haben. Stürmer dieser Sorte findet man aber nicht an jeder Straßenecke. Man habe keine große Hektik. „Stürmer kann man sich nicht aussuchen, aber natürlich haben wir unsere Idee“, sagte Dardai. Aber wenn da einer komme, „dann muss er uns auch sofort weiterhelfen“.