Ehemaliger Stürmer des 1. FC Union: Steven Skrzybski trifft auf die alte Liebe
Steven Skrzybski spielt bei Schalke 04 keine Rolle und wird gegen Union wohl auf der Bank sitzen. Eine Rückkehr nach Berlin im Winter ist aber unwahrscheinlich.
Rund um die Alte Försterei bewegt sich Steven Skrzybski immer noch fast wie zu Hause. Auch nach seinem Wechsel zum FC Schalke 04 im Sommer 2018 stattet der Stürmer seinen alten Kollegen gerne einen Besuch ab, wenn er in Berlin ist. Den Aufstieg erlebte er im Mai im Stadion hautnah mit und die Verbundenheit mit dem 1. FC Union ist ungebrochen. Am Freitag wird Skrzybski wieder viele Hände schütteln, Freunde umarmen und bekannte Gesichter sehen. So schön das erste Spiel mit Schalke gegen Union am Freitag in der Gelsenkirchener Arena (20.30 Uhr, live auf Dazn) für ihn aus menschlicher Sicht sein wird, so unbefriedigend ist seine Situation sportlich.
In 14 Pflichtspielen hat Skrzybski erst 58 Minuten gespielt, in der ersten Pokalrunde gegen den Regionalligisten Drochtersen/Assel. Das war am 10. August. Mit einem Tor gelang dem 27-Jährigen durchaus ein ordentlicher Saisonstart, danach pendelte er aber nur noch zwischen Profi-Bank und zweiter Mannschaft. Am vergangenen Spieltag gegen Bremen stand er nach mehr als zwei Monaten immerhin mal wieder im Kader. In der Stürmerhierarchie von Trainer David Wagner ist Skrzybski hinter Rabi Matondo, Benito Raman, Mark Uth, Guido Burgstaller und Ahmed Kutucu nur die Nummer sechs. Da dürfte selbst der drohende Ausfall von Uth nicht für einen Einsatz gegen die alten Kollegen reichen.
Angesichts seiner Union-Vergangenheit – der Kaulsdorfer kam im Alter von acht Jahren zu Union und absolvierte 143 Pflichtspiele (30 Tore) für die Profis – sowie der unbefriedigenden sportlichen Situation beim Tabellenfünften der Bundesliga war es eigentlich nur eine Frage Zeit, bis öffentlich über eine Rückkehr nach Köpenick spekuliert werden würde.
Der „Bild“ sagte Skrzybski jüngst, dass er sich bei Schalke durchsetzen wolle. „Wenn der Klub aber andere Pläne hat, werden wir uns nach der Hinrunde in Ruhe zusammensetzen und das offen und ehrlich besprechen.“ Union wäre natürlich ein naheliegendes und fußballromantisches Ziel für einen möglichen Wechsel, auszuschließen ist eine Rückkehr keineswegs. Schließlich erfüllt Union nach dem Aufstieg die Anforderungen Skrzybskis und auch wenn Schalke dessen Lieblingsklub aus Kindheitstagen ist, geht es letztlich um die sportliche Perspektive.
Union hat momentan keinen Bedarf
In der Winterpause ist ein Transfer zu Union dennoch sehr unwahrscheinlich. Das hat weniger mit Skrzybski als mit seiner fußballerischen Heimat zu tun. Für Union läuft es aktuell ausgezeichnet, fünf der letzten sechs Pflichtspiele hat der Aufsteiger gewonnen. Im Angriff ist Sebastian Andersson mit sieben Saisontoren gesetzt, dahinter stehen mit Anthony Ujah und Sebastian Polter zwei weitere Mittelstürmer mit Startelfansprüchen parat. Zudem könnten auch Marcus Ingvartsen oder der momentan nicht fitte Suleiman Abdullahi in einem Zweier-Sturm spielen. Da besteht keine Not, den 33-Mann-Kader noch weiter aufzublähen.
Im kommenden Sommer könnte die Situation schon ganz anders aussehen. Die Verträge von Polter und Andersson laufen am Saisonende aus, ob sie danach weiter in Berlin spielen, ist aus unterschiedlichen Gründen alles andere als sicher. Und dass das Gefühl der Verbundenheit zwischen Skrzybski und Union nicht einseitig ist, ist bekannt. Nur am Freitag muss die alte Liebe kurzzeitig ruhen. Für 90 Minuten plus Nachspielzeit.