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Neuzugang von Greuther Fürth: Stephan Fürstner soll den 1. FC Union zum Aufstieg führen

Neuzugang Stephan Fürstner soll dem 1. FC Union endlich den Weg in die Fußball-Bundesliga ebnen. Mit Greuther Fürth ist ihm das schon einmal gelungen.

Pasta und Fleisch, dazu frischer Saft, Stephan Fürstner sieht jetzt einigermaßen wiederhergestellt aus. Das Mittagessen tat gut, die Akkus sind aufgeladen. Zwei Stunden zuvor hatten er und seine Mitspieler vom 1. FC Union sich noch über den Platz geschleppt, schnaufend, schwitzend, die Gesichter gezeichnet von der Anstrengung. Linienläufe standen auf dem Programm an diesem ersten Trainingslagertag in Neuruppin, wo der Berliner Zweitligist bis Sonntag Station macht. Vor, zurück, vor, zurück – ohne Ball. Nichts, was Fußballer gern machen. Stephan Fürstner unterscheidet sich da nicht von den Kollegen. Sein Gesichtsausdruck beantwortet die Frage, wie viel Spaß ihm die Einheit gemacht hat. „Aber das gehört dazu, ist halt Trainingslager“, sagt er.

Bei den Läufen lag er im oberen Mittelfeld, ganz gut dabei, aber doch fernab der Spitzengruppe. Seinem neuen Klub, dem 1. FC Union, ging es zuletzt ähnlich in der Zweiten Liga: Meistens gut dabei, aber die Spitze war am Ende doch immer weit weg. Damit soll nun Schluss sein, Union will in die Bundesliga. Stephan Fürstner auch. Darum ist er gekommen. Für nichts weniger. Von den Zielvorstellungen her bilden sie die perfekte Symbiose, der 1. FC Union und er.

Fürstner, 27 Jahre alt, kurze braune Haare, grüne Augen, weiß, wie man aufsteigt. Mit Greuther Fürth gelang dem Mittelfeldspieler 2012 die Qualifikation für die Bundesliga. Dort bestritt er 31 Spiele, war Stammspieler. So wie in jedem seiner acht meist ereignisreichen Jahre bei der Spielvereinigung. Aufstieg, Abstieg, Relegation, irgendwas war immer. „Mit Fürth habe ich wirklich alles erlebt, Erfolge gefeiert und Enttäuschungen durchlitten. Nun war es einfach an der Zeit, was Neues auszuprobieren“, sagt Fürstner. Als Sechser vor der Abwehr organisierte und leitete er stets das Fürther Spiel. Das Gleiche erhoffen sie sich nun in Berlin von ihm. Fürstner kam als Wunschkandidat von Trainer Norbert Düwel. Mit seiner Übersicht und Passsicherheit soll er Unions Aufbauspiel verbessern. „In diesem Bereich liegen eindeutig meine Stärken“, sagt Fürstner.

In der Zweiten Liga, wo fußballerische Defizite sehr oft durch physische Präsenz kompensiert werden, ist er eine Ausnahmeerscheinung. Nur 1,75 Meter groß, um die 70 Kilo leicht, macht Fürstner seine körperliche Unterlegenheit mit Technik und Spielintelligenz wett. Den Kopf immer oben, den Ball eng am Fuß. So hat er es gelernt beim FC Bayern. Im Alter von zehn Jahren trat der gebürtige Münchner dem bekanntesten Fußball-Klub seiner Stadt bei und blieb dort ein Jahrzehnt lang. Wurde Junioren-Nationalspieler, U 19 und U 21. Für die großen Bayern war er dann aber doch zu klein. Trotzdem, die Zeit dort hat ihn geprägt. Sportlich und als Mensch.

Während seiner Zeit beim FC Bayern ist Fürstner auch eine Art Erweckungserlebnis widerfahren. Auf einer Indien-Reise besuchten er und die Mannschaft ein Waisenhaus. Ein Kind nahm ihn an die Hand und führte ihn in sein Zimmer. Dort hing ein Poster von ihm, Stephan Fürstner, im Bayern-Trikot. „Ich war der kleinste Fisch im großen Bayern-Teich mit all den Stars. Ich wusste nicht einmal, dass es von mir Poster gab“, sagt Fürstner. „Als ich sah, wie glücklich das Kind war, nur weil es uns treffen konnte, wurde mir bewusst, wie viel wir als Fußballer bewegen können und welche Verantwortung wir haben.“ In Deutschland gründete er eine Stiftung für krebskranke Kinder, der er sich in seiner Freizeit widmet.

Ein kleiner Fisch ist Stephan Fürstner nicht mehr. In der Zweiten Liga gilt er als richtig dickes Ding.

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