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David gegen Goliath: Am Dienstag wäre es fast wieder so weit gewesen. Da hatte der kleine SC Paderborn den großen BVB am Rande einer Niederlage
© dpa/ Guido Kirchner

Trainer attackiert Schiedsrichter Tobias Stieler: Steffen Baumgarts Kritik ist zu klein gedacht

Steffen Baumgart ist der perfekte David unserer Zeit, der kleine Mann. Doch seine Kritik trifft jemanden, der nichts für die Niederlage kann. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Wenn der kleine David den großen Goliath umhaut, dann freut das die Menschen. Und was in der Bibel funktioniert, klappt manchmal auch auf dem Fußballplatz. So wie am Dienstag, als der Viertligist Essen den Erstligisten Bayer Leverkusen aus dem DFB-Pokal kegelte. Und auch der kleine SC Paderborn hatte den großen BVB am Rande einer Niederlage – ehe Dortmunds hünenhafter Angreifer Erling Haaland dem Außenseiter den entscheidenden Hieb zum 3:2 verpasste. Goliath hatte gesiegt. Zum Leidwesen vieler Fußballballfans und ganz besonders des Paderborner Trainers.

Steffen Baumgart ist der perfekte David unserer Zeit, der kleine Mann. Er trägt Käppi und Kapuzenpulli und spricht, wie er fühlt. Manchmal mit viel Furor. Am Dienstag nach dem Spiel hörte sich das so an: „Wir sind keine Aktiengesellschaft. Hier geht es um zwei Millionen Euro für uns. Wir reden immer von respektvollem Umgang. Aber Respekt ist es, sich diese Bilder am TV anzuschauen und nicht die Kleinen wieder in den Arsch zu treten. Das hat mit Respekt nichts zu tun.“

Was war eigentlich passiert? Haaland hatte sich bei seinem Treffer im Abseits befunden – hätte der Ball nicht kurz zuvor den Fuß eines Paderborner Spielers berührt, wie das Schiedsrichter Tobias Stieler wahrgenommen hatte und wie es nach Ansicht der Bilder im sogenannten Kölner Keller auch bestätigt wurde.

Da Schiedsrichter Stieler seiner eigenen Wahrnehmung wie auch den Männern im Ohr vertraute, verzichtete er darauf, sich die Bilder der Szene selbst nochmals anzusehen. Für Baumgart ein klarer Fall von Establishment gegen die Kleinen, also gegen ihn, den SC Paderborn und so viele Zuschauer, die dem David in dieser Begegnung die Daumen gedrückt hatten.

Für nüchterne Betrachter wie beispielsweise die Schiedrichter-Experten des Podcasts „Collinas Erben“ lag von Seiten Stielers schlicht kein Fehler vor. Der Mann hielt sich lediglich an das ihm vorgegebene Regelwerk.

Nun hat Baumgart mit seiner Kapitalismuskritik, die in der Schiedsrichterkritik durchschimmerte, zwar die Herzen von Millionen Menschen erwärmt. Doch am meisten getroffen hat er einen Mann, der weder für all die Ungerechtigkeiten auf diesem Erdball noch für die Niederlage der Paderborner gegen den BVB die Verantwortung trägt: Tobias Stieler.

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