Nach Trauerfeier für Neonazi: Spiel vom Chemnitzer FC bleibt ohne Vorkommnisse
Im ersten Spiel des Chemnitzer FC nach der umstrittenen Trauerbekundung ist es ruhig geblieben. Der BFC Dynamo gewann 2:1.
Der eisige Wind im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark blieb der einzige unangenehme Teil am Mittwochabend. Beim Nachholspiel der Regionalliga Nordost, das der BFC Dynamo mit 2:1 gegen den Chemnitzer FC gewann, hatten viele Schlimmeres befürchtet.
Die skandalösen Vorkommnisse vom vergangenen Samstag hatten bundesweit für Fassungslosigkeit gesorgt: Vor dem Heimspiel des CFC gegen Altglienicke hatte es im Stadion eine Trauerbekundung samt Schweigeminute für den verstorbenen Thomas Haller gegeben – einen stadtbekannten Neonazi und führenden Kopf der Chemnitzer Hooligan-Szene. Stadionbesucher zeigten Transparente in rechter Symbolik, Stürmer Daniel Frahn wurde nach seinem Torjubel mit Hooligan-Shirt vom Verband vorerst gesperrt.
Prächtig war hingegen die Stimmung unter den Heimfans
Der Verein hatte die Kritik daran zunächst noch abgewiegelt und seine Zurückhaltung mit der Angst vor Ausschreitungen begründet. Erst als das Entsetzen größer wurde, reagierte der CFC mit personellen Konsequenzen und einer Strafanzeige. Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat inzwischen ein Verfahren gegen den Klub eingeleitet.
Das Spiel im Jahn-Sportpark hatte die Polizei als „mittleres Risikospiel“ eingestuft und stand den etwa 100 Chemnitzer Fans unter den insgesamt 911 Zuschauern mit bis zu 240 Einsatzkräften gegenüber. Im Gästeblocks hingen im Gegensatz zum Wochenende nun wieder die gewöhnlichen Transparente der Chemnitzer Fans. Es blieb während der Partie ruhig.
Prächtig war hingegen die Stimmung unter den Heimfans: Ihr Team spielte in der ersten Halbzeit gnadenlos effizient, ging früh in Führung und verteidigte dann gegen den relativ harmlosen Tabellenführer aus Chemnitz den Sieg. CFC-Trainer David Bergner wollte die jüngsten Ereignisse jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: „Wir wollen Fußball spielen“, sagte er nach dem Spiel. „Alles andere müssen andere klären.“
Leonard Brandbeck