Nach dem Aus für Olympia in Rio: Speerwerferin Katharina Molitor erwägt Klage
Mit 425 Sportlerinnen und Sportlern reist das deutsche Olympia-Team nach Rio de Janeiro. Katharina Molitor ist nicht dabei - nun will sie zu klagen.
London ist der Maßstab. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) strebt mit einem Team von 425 Sportlerinnen und Sportlern bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro mindestens genauso viele Medaillen an wie vor vier Jahren. „Wir haben damals mit 44 Medaillen ein glänzendes Ergebnis erreicht. Es wäre großartig, wenn wir das wiederholen könnten. Daran wollen wir uns messen“, sagte DOSB-Vorstandschef Michael Vesper.
In der abschließenden Nominierungssitzung am Dienstag in Frankfurt am Main wurden 247 Sportlerinnen und Sportler benannt. Namentlich noch nicht nominiert wurden die Aufgebote im Fußball (Frauen/Männer), Handball (Männer) sowie im Pferdesport. In den Mannschaftssportarten erfolgt die Kaderbenennung an diesem Donnerstag, bei den Reitern nach dem bis Sonntag laufenden CHIO in Aachen. Hinzu kommen in verschiedenen Sportarten noch 26 sogenannte „Alternative Athleten“, die als Ersatzleute bereitstehen.
Am 24. Juli reisen die ersten Athleten nach Rio
„Wir haben eine gute Mannschaft. Ich bin optimistisch, dass wir das London-Ergebnis wieder erreichen“, sagte Vesper. Für die vom 5. bis 21. August stattfindenden Sommerspiele brechen die ersten Athleten bereits am 24. Juli nach Rio auf, als Letzte reisen die Marathonläufer am 17. August an.
Die offizielle Verabschiedung findet am 1. August am Frankfurter Flughafen statt. Vor vier Jahren waren 392 deutsche Athletinnen und Athleten bei den Sommerspielen vertreten, 2008 in Peking waren es 439. Ursprünglich hatte der DOSB mit einem rund 450-köpfigen Aufgebot geliebäugelt. „Einige Hoffnungen haben sich dann doch nicht erfüllt“, räumte Vesper ein.
Ein Härtefall ist Katharina Molitor, vielleicht klagt sie
Wie immer gab es auch Härtefälle. Prominentester Olympia-Zaungast ist die Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor. Die Titelträgerin von 2015 musste ihrer Vorgängerin Christina Obergföll das Rio-Ticket überlassen. „Für den Verband war es ein Luxusproblem, für die Athletin ist es tragisch, nicht bei Olympia dabei zu sein“, sagte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands. Molitor erwägt nun rechtliche Schritte. „Ich werde mir juristischen Rat holen und schauen, ob ich gegen diese Entscheidung klagen kann“, sagte die 32 Jahre alte Leverkusenerin der „Rheinischen Post“.
Entscheidend für die Nominierung der Offenburgerin Obergföll war, dass die Olympia-Zweite von 2012 und Weltmeisterin von 2013 in diesem Jahr mit 64,96 und 63,96 Metern zweimal weiter als Molitor geworfen hatte. Molitor gelang ihr weitester Saisonwurf bei der Europameisterschaft in Amsterdam, wo sie mit 63,20 Meter Vierte wurde.
Erfolgreich und sympathisch soll das Deutsche Team sein
Mit dabei im Aufgebot ist dagegen der Stabhochspringer Raphael Holzdeppe, obwohl er nur die internationale Norm erfüllt hat. „Er ist ein Weltklasse-Athlet, der aufgrund seiner Verletzung derzeit nicht in der Lage ist, Höchstleistungen abzurufen. Wir glauben, dass er bis Rio dazu in der Lage ist“, begründete Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand Leistungssport, die Einzelfallentscheidung.
Auch er glaubt an einen erfolgreichen und sympathischen Auftritt des deutschen Teams in Brasilien. „Ich bin überzeugt, dass wir ein hochmotiviertes Team am Start haben. Wir haben ein ambitioniertes Ziel ausgerufen und ich sehe gute Chancen, es zu erreichen“, sagte Schimmelpfennig.
(dpa)
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