Olympiavorbereitung abgesagt: Deutsche Leichtathleten verzichten wegen Zika auf Training in Brasilien
Die deutschen Leichtathleten absolvieren ihre Olympiavorbereitung wegen Zika zuhause. Nicht nur wegen der Mücke schauen sie sorgenvoll nach Rio.
Wegen des Zika-Virus werden die deutschen Leichtathleten ihre unmittelbare Vorbereitung auf die Olympischen Spiele nicht in Brasilien sondern in Deutschland absolvieren. Eigentlich war für das gesamte deutsche Team ein rund zehntägiges Trainingslager in der Hauptstadt Brasilia vorgesehen. „Um gesundheitliche Risiken auszuschließen, haben wir uns aber dagegen entschieden“, sagt Siegfried Schonert, der Team-Manager des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV). „Wir wollen diese Sache nicht unterschätzen.“
In Brasilia sollte die deutsche Mannschaft die Sportanlagen einer Militärschule exklusiv nutzen und in einem benachbarten Hotel wohnen, das während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 das US-amerikanische Nationalteam beherbergt hatte. Von Brasilia aus sollten die Athleten dann ein bis zwei Tage vor ihren Olympia-Starts den gut einstündigen Flug nach Rio de Janeiro antreten. „Die Bedingungen für uns wären sehr gut gewesen“, sagte Schonert. Stattdessen werden die deutschen Leichtathleten nun vier bis fünf Tage vor ihren Wettkämpfen aus Deutschland direkt nach Rio anreisen und ihre Unterkünfte im Olympischen Dorf beziehen. Vor Ort sollen sich die deutschen Sportler mit dünner, langer Kleidung und Mückenabwehrmitteln gegen die Moskitos schützen, die das Zika-Virus übertragen. Schonert sprach von „normalen Vorkehrungen für Tropengebiete“.
Grundsätzlich erwartet der DLV-Team-Manager „keine einfachen Spiele“. Die Wettkampfstätten würden zwar sicherlich rechtzeitig fertig werden, dafür seien die beiden für das Training der Leichtathleten vorgesehenen Stadien noch im Bau, die Laufbahnen fehlten noch komplett. Schonert fühlte sich bei einem Besuch in Rio de Janeiro vor vier Wochen an die hektischen Vorbereitungen auf die Sommerspiele 2004 in Athen erinnert, für die viele Bauten und Wettkampfstätten erst in letzter Minute fertig gestellt wurden. „In Rio ist es in dieser Hinsicht zurzeit aber um ein Vielfaches schlechter bestellt als damals in Athen“, sagte Schonert. „Aber das betrifft ja nicht nur uns, sondern alle anderen Nationen auch."
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