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Trainer Marko Stamm (Bild) ist selbst Spieler bei Spandau und trainiert die Frauen.
© Imago

In der Premierensaison: Spandaus Wasserballerinnen feiern das Double - und wie

Die Erfolgsgeschichte der Wasserfreunde geht weiter: Nach den Männern gewinnen auch die Frauen in ihrer ersten Saison den Meistertitel.

Geschichten über die Deutsche Bahn gibt es viele. Zum Beispiel die, dass ihr schnellster Zug in Spandau auch mal nicht zum Halten kommt. Dies war am Sonntag aber glücklicherweise nicht der Fall. Obwohl die Delegation der Wasserfreunde wohl auch noch schnell zum Hauptbahnhof weitergefahren wäre, um ihre Frauen-Mannschaft in Empfang zu nehmen. Die Wasserballerinnen hatten am Nachmittag in Uerdingen nach dem Pokalsieg vor vier Wochen gerade das Double perfekt gemacht – und wollten im Klubhaus der Spandauer noch ordentlich weiterfeiern.

Für Trainer Marko Stamm war es der zweite Meistertitel innerhalb von einer Woche. Den ersten feierte er als Spieler mit der Männermannschaft, der zweite folgte nun als Trainer in der Premierensaison der Frauen. „Wenn man zurückblickt, ist diese Entwicklung schon der Wahnsinn“, sagt der 30-Jährige am Montag. Es ist noch kein Jahr her, als die Wasserballfamilie Stamm beim Abendbrot auf die Idee kam, ein Team in der Frauen-Bundesliga zu melden. Bei den ersten Trainingseinheiten hatte Stamm dann neun Frauen im Becken, die vom Schwimmsport kamen und nie zuvor Wasserball gespielt hatten. „Ich war ja selbst auch als Schwimmer zum Wasserball gewechselt, deswegen konnte ich das sehr gut nachvollziehen, was da in den Mädels vorgeht“, erzählt Stamm: „Das waren viele, viele, viele, viele kleine Schritte, die nach und nach zum Erfolg geführt haben.“

Auf Stamm kommt bald eine Dreifachbelastung zu

Stamm, der seinen Trainerschein über die Sportförderung bei der Bundeswehr erwarb und gerade die A-Lizenz macht, ging das Projekt von Anfang an mit einer hohen Ernsthaftigkeit an. „Wir haben gleich gesagt: Wir wollen eine Medaille. Wenn wir bei Spandau was machen, dann machen wir es richtig.“ Mit den Trainingsstätten der Männer konnten die Voraussetzungen dafür nicht besser sein. Neun Mal pro Woche trainierten die Frauen im Wasser, zusätzlich ging es vier Mal wöchentlich in den Kraftraum. Um Stamm herum gibt es ein Team mit einiger Länderspielerfahrung. „Die Mädels waren einfach bombastisch und haben richtig geackert. Dafür haben sie sich jetzt selbst belohnt“, sagt der Trainer, der bereits die Titelverteidigung für die neue Saison als Ziel ausgegeben hat. Die Mannschaft wird dafür komplett zusammenbleiben, eine Nationalspielerin aus Hamburg steht als einziger Neuzugang fest.

Für Marko Stamm wird aus der Doppelbelastung bald eine Dreifachbelastung, der er sich mit der Unterstützung seines Vereins aber gerne stellen will: Mit der Nationalmannschaft geht demnächst die Olympiavorbereitung los. Ob die Frauen der Wasserfreunde ihren Platz in der Champions League antreten, entscheidet sich demnächst. „Dafür müsste der Klub etwa 30 000 Euro aufbringen“, sagt Stamm: „Vielleicht findet sich für die Finanzierung ja ein Verrückter – oder ganz viele.“

Bevor der Zug übrigens in Spandau zum Halten kam, wurde das Bordbistro für die durstigen Wasserballerinnen zweimal neu mit Getränken aufgefüllt. Am Service der Bahn gab es auf dieser Fahrt nichts zu bemängeln.

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