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Der Berliner Marko Stamm gehört auch in der Nationalmannschaft zu den festen Größen.
© Srdjan Suki/dpa

Wasserball-Weltcup in Berlin: So schön kann eine Niederlage sein

Die deutsche Nationalmannschaft verliert 9:10 gegen Australien, steht beim Weltcup in Berlin aufgrund der besseren Tordifferenz aber im Viertelfinale.

So schön kann eine Niederlage sein. 9:10 (1:2, 3:3, 3:3, 2:2) verlor die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft ihr letztes Vorrundenspiel beim Weltcup gegen Australien, aber exakt dieser minimale Unterschied gab in der Endabrechnung der Gruppe A den Ausschlag für den Verlierer. Am Beckenrand tanzte der Bundestrainer Hagen Stamm den ausgelassenen Tanz des Gruppensiegers. Ungarn, Australien und Deutschland hatten nach drei Spielen jeweils vier Punkte, aber in der Tordifferenz waren die Deutschen um einen Treffer besser.

Das beschert ihnen im Viertelfinale am Freitag um 20.30 Uhr im Europa-Sportpark an der Landsberger Allee ein Duell mit Südafrika, der bisher schwächsten Mannschaft in Berlin. Ein Sieg wäre gleichbedeutend mit der Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr im südkoreanischen Gwangju. „Das soll jetzt nicht respektlos gegenüber Südafrika klingen, aber diese Aufgabe sollte zu lösen sein“, sagte Stamm.

Es war die erwartet zähe Angelegenheit. Beide Mannschaften kennen sich gut, vielleicht zu gut, denn in der vergangenen Woche hatten sie noch miteinander trainiert und dabei Über- und Unterzahlstrategien ausprobiert. Fast fünf Minuten lang ließ das erste Tor auf sich warten. Der Spandauer Marko Stamm erzielte es aus spitzem Winkel, begleitet von der für ihn typischen Jubelgeste, mit beiden zur Hallendecke gereckten Zeigefingern. Australiens Kapitän Aaron Younger gelang jedoch der Ausgleich und Richard Campbell legte noch vor der Schlusssirene des ersten Viertels zur Führung nach.

Es war Julian Real, der deutsche Kapitän von Waspo Hannover, der mit einem Distanzwurf aus zentraler Position den Ausgleich schaffte. Danach traf Joe Kayes zweimal für Australien, die Spandauer Marko Stamm und Ben Reibel hielten Deutschland mit ihren Toren im Spiel, bis Nathan Power kurz vor der Halbzeit zur abermaligen Führung der Australier traf. Als dann Joe Kayes zu Beginn des dritten Viertels ein drittes Mal traf, lagen erstmals zwei Tore zwischen beiden Mannschaften. Auf einmal schlichen sich Fehler ein ins deutsche Spiel, aber bevor die Nervosität zu groß wurde, schaffte der Esslinger Timo van der Bosch den wichtigen Anschluss. Da Moritz Schenkel im Tor mal wieder einen grandiosen Auftritt hinlegte und Julian Real sogar den Ausgleich erzielte, verstrich diese heikle Phase ohne Schaden für die deutsche Mannschaft. Nach zwei weiteren Toren von Kayes und einem des Spandauer Centers Mateo Cuk ging es mit einem 7:8 aus deutscher Sicht ins letzte Viertel.

Das Spiel blieb eng, aber Dennis Eidner hatte noch die Nerven für zwei Kunststücke. Auf nahezu identische Art und Weise wuchtete der kräftige Duisburger den Ball nach Anspielen von links und rechts jeweils zum Ausgleich ins Netz. Und doch reichte es immer nur zur Reaktion, wenn die Australier mal wieder mit einem Tor vorn lagen. Quälend langsam verstrich die Zeit. 44 Sekunden vor Schluss rettete der Pfosten die Deutschen vor dem Sturz von der Tabellenspitze. Dann war Schluss und der größte Erfolg des deutschen Wasserballs der vergangen Jahre perfekt.

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