Weltcup in Berlin: Deutsche Wasserballer besiegen auch Japan
Die deutschen Wasserballer schlagen beim Weltcup in Berlin Japan mit 14:9 und liegen damit weiter gut im Rennen um ein WM-Ticket.
Am Beckenrand hat Hagen Stamm von den hundert Tagen erzählt. Von diesem Sommer, den die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft zusammen verbracht hat, hundert Tage lang, in Hannover, Duisburg und Barcelona, in Budapest, Palma, Rijeka und seit einer Woche in Berlin. „Da geht man sich schon mal auf die Nerven“, sagt der Bundestrainer. Hagen Stamm macht diesen Job mehr so nebenbei, „halbe Stelle, ich sag Ihnen jetzt nicht, wie viel ich verdiene“ oder wie wenig. Seinen Fahrrad-Großhandel in Hoppegarten hat Stamm ein Vierteljahr lang schleifen lassen, „aber die Jungs waren es wert“. Und sportlich hat es sich auch gelohnt. Spätestens jetzt beim Weltcup in Berlin, der besser nicht hätte beginnen können. Zum Auftakt gab es am Dienstag einen sensationellen 12:10-Sieg gegen den Weltmeisterschaftszweiten Ungarn, am Mittwoch folgte ein hart erarbeitetes 14:9 (3:4, 3:1. 3:3, 5:1) gegen Japan.
Die Deutschen müssen beim Weltcup unter die besten Vier kommen, um erstmals seit 2013 wieder bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein. Der unverhoffte Sieg vom Dienstag verschafft ihnen eine Perspektive, von der sie vielleicht geträumt haben, aber nur heimlich. Auf einmal ist in Gruppe A Platz eins möglich und damit ein Viertelfinale gegen Südafrika, die mutmaßlich schwächste aller acht in Berlin vertretenen Mannschaften. „Abwarten“, sagt Hagen Stamm und verweist auf das noch ausstehende Vorrundenspiel am Donnerstagabend im Europa-Sportpark an der Landsberger Allee gegen Australien (Spielbeginn 20.30 Uhr).
Doch die ersten beiden Siege haben Mut gemacht, vor allem ihre Entstehungsgeschichte. Gegen Ungarn holten die Deutschen einen 4:7-Rückstand auf, gegen Japan musste Torhüter Moritz Schenkel vom Deutschen Meister Waspo Hannover im zweiten Viertel beim Stand von 3:5 einen Strafwurf parieren und auch sonst einige großartige Paraden zeigen. Bis in das finale Viertel war das Spiel eng. Mit ihrer offenen Deckung provozierten die Japaner viele Fouls und Zeitstrafen, das ging den Deutschen sichtbar an die Substanz. Der am Ende noch deutliche Sieg suggeriert eine Überlegenheit, von der im Wasser lange Zeit nichts zu sehen war. „Die Japaner sind sehr unbequem zu spielen, das hat mich nicht überrascht“, sagte Hagen Stamm. Bester Schütze war der Duisburger Dennis Eidner mit vier Treffern.