Lucien Favre hat keinen Plan: So kann es nicht weitergehen für den BVB
Langsam in der Defensive, eindimensional im Angriff. Die schwache Leistung der Borussia bringt Trainer Lucien Favre in Bredouille. Ein Kommentar.
Klarer Sieg gegen den Tabellenletzten, der vorübergehende Sprung auf Tabellenplatz zwei – einen anderen Plan konnte es gar nicht geben für Borussia Dortmund. Von dem rückte der BVB auch nicht ab, als er zur Halbzeit gegen den SC Paderborn 0:3 zurücklag und spielte sich noch spät zum 3:3. Allerdings war das auch der einzige Plan, den die Borussia hatte – was an falschen Entscheidungen von Trainer Lucien Favre lag.
Ohne Pressing, langsam in der Defensive und eindimensional im Angriff. Das Spiel gegen Paderborn knüpfte nahtlos an die bittere Pleite beim FC Bayern vor zwei Wochen an. Und obwohl Favre sah, dass der defensiven Viererkette mit Nico Schulz, Julian Weigl, Mats Hummels und Lukasz Piszczek das Tempo fehlte, reagierte er nicht.
Achraf Hakimi schmorte eine Hälfte lang auf der Bank, Dan-Axel Zagadou beispielsweise ließ Favre gänzlich draußen. Zwei, die in der Mitte und außen die nötigen Attribute mitgebracht hätten.
Das fehlende Pressing betraf alle Mannschaftsteile, im Angriff hatte Favre keine andere Wahl. Als Paco Alcácer kurz vor der Halbzeit verletzt ausgewechselt wurde, musste der BVB mal wieder ohne echten Stürmer auskommen. Dass die Tore Nummer zwei und drei nach hohen Bällen fielen – bezeichnend. Wie wäre das Spiel erst gelaufen, wenn die schnellen Dortmunder Außenspieler einen robusten, kopfballstarken Stürmer hätten anspielen können?
Die Dortmunder Chefetage um Hans-Joachim Watzke wird sich die spät verhinderte Blamage genau angesehen haben. Sie werden sicher einmal mehr überlegen, ob sie einen Ersatz für und anderen Stürmertypen als Alcácer dazu holen. Aber sich auch genau überlegen, ob der Plan mit Favre immer noch der Richtige ist. Denn so wie gegen Paderborn kann es nicht weitergehen für den derzeit planlosen BVB.
Christopher Stolz