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Unzufrieden und wechselwillig. Simon Hedlund (l.) will den 1. FC Union verlassen - auch wegen Trainer Urs Fischer.
© Hendrik Schmidt/dpa

1. FC Union Berlin: Simon Hedlund stört die Harmonie

Der Schwede attackiert seinen Trainer Urs Fischer - und will den 1. FC Union verlassen. Als möglicher Interessent gilt Hedlunds früherer Förderer.

Von David Joram

Beim 1. FC Union lieben sie es harmonisch, so kurz vor Weihnachten sowieso. Der Trainer Urs Fischer kommt auch deshalb so gut an, weil er dem Harmoniebedürfnis des Klubs frönt. Fischer wirkt ausgeglichen und souverän, häufig betont er, wie wichtig jeder einzelne Spieler sei, also auch jene Akteure im Kader, die seltener zum Einsatz kommen. Spieler wie Simon Hedlund zum Beispiel.

Vor dem letzten Spiel des Jahres am Sonntag in Aue (13.30 Uhr, live bei Sky) ist es dem Schweden bei Union aber wohl zu harmonisch geworden. Er ist der erste, der öffentlich gegen den Trainer stänkert, und das mit markigen Worten. Dem schwedischen Blatt „Boras Tidning“ klagte Hedlund sein Leid, wonach er mit dem Trainer Fischer überhaupt nicht klar komme. Warum, so Hedlund, wisse er auch nicht, „vielleicht mag er andere Spieler einfach mehr“. Auf elf Einsätze hat es Hedlund in dieser Saison bislang gebracht, stand davon aber nur einmal über die komplette Spielzeit auf dem Platz, am zweiten Spieltag beim 1:1 in Köln. Siebenmal schickte ihn Fischer nach der Pause aufs Feld – was Hedlund offenbar nicht so sehr gefiel. Seine Bilanz unter Fischer konnte ihm auch nicht gefallen: In 486 Spielminuten gelang ihm kein Tor und keine Torvorlage.

Unter Jens Keller war Hedlund gesetzt

In der vergangenen Saison gehörte der 25-Jährige noch zur Stammelf und kam 31 Mal zum Einsatz, 29 Mal von Beginn an. Der Trainer, unter dem Hedlund das volle Vertrauen genoss, hieß zunächst Jens Keller. Der amtiert nun in Ingolstadt – weshalb Hedlund mit dem Tabellenletzten in Verbindung gebracht wird. Ob das Geschäft zustande kommt, hängt vermutlich davon ab, wie viel Geld die Ingolstädter für Hedlund locker machen wollen. Hedlund selbst will Union auf jeden Fall verlassen, mit mehreren Klubs sei er deshalb in Gesprächen. Urs Fischer gibt sich in der Causa zurückhaltend. „Ich habe das mitbekommen“, sagt er lediglich. Den Vorwurf, er bevorzuge einzelne Spieler, weist Fischer von sich: „Ich werde immer nach dem Leistungsprinzip wählen und aufstellen, das gilt für Simon Hedlund wie für alle anderen.“

Voraussetzung dafür ist, dass die Spieler fit sind. Auf Mittelfeldspieler Grischa Prömel, der bislang sehr gut mit Fischer harmoniert, trifft dies offenbar erneut nicht zu. Trainiert habe er zwar, für einen Einsatz gegen Aue reiche es aber wohl nicht, urteilt Fischer, der vor dem Gegner in der ihm gegebenen Art warnt. Keine leichte Aufgabe werde das beim Tabellenzwölften, der bisher 19 Punkte gesammelt hat. Fischer erklärt auch, warum er von einer schweren Mission ausgeht: „Ich glaube, es haben noch nicht so viele Mannschaften 5:0 in Fürth gewonnen.“ Die Auer am vorletzten Spieltag aber eben schon. Und dabei hinterließen sie einen sehr harmonischen Eindruck.

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