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Unnachahmlich. Silvio Heinevetter bejubelt am Sonntag eine Parade, die spektakuläre Spielweise des Torhüters bleibt den Füchsen noch lange erhalten.
© imago/Contrast

Füchse Berlin: Silvio Heinevetter soll weiter wüten

Die Füchse bezwingen Lemgo mit 26:24 - die wichtigere Nachricht für die Berliner ist aber, dass Torwart Heinevetter bis 2020 bleibt.

Im Grunde hatte Erlingur Richardsson gar keine Wahl. Angesichts der starken Leistung Petr Stochls im letzten Heimspiel der Füchse Berlin hätte sich der Trainer der Füchse für seinen tschechischen Torhüter in der Startformation entscheiden müssen, aber an besonderen Tagen sind Ausnahmen durchaus erlaubt – und der Sonntag war so ein besonderer für Berlins Handball-Bundesligisten. Vor dem Heimspiel gegen den TBV Lemgo machten die Füchse die Vertragsverlängerung mit einem ihrer populärsten Angestellten öffentlich: Nationalkeeper Silvio Heinevetter wird mindestens bis 2020 das Berliner Tor hüten und zwei Jahre länger als zunächst vereinbart in bester Rumpelstilzchen-Manier durch den Halbkreis vor seinem Tor wüten.

Entsprechend euphorisch war der Jubel der 9000 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle – darunter 1300 Kinder, die sich an einer Freikartenaktion des Vereins beteiligt hatten – beim Einlauf Heinevetters. „Silvio ist einer der besten Torhüter der Welt“, sagte Manager Bob Hanning, „deshalb freuen wir uns auf vier weitere gute Jahre mit ihm.“ Der modifizierte Vertrag mit dem 32-Jährigen ist auch als Ausdruck der Wertschätzung gegenüber dem dienstältesten Spieler neben Kapitän Stochl zu verstehen, hinter dem ein höchst ereignisreiches Jahr inklusive Nicht-Nominierung für die EM im Januar und eines kaum für möglich gehaltenen Comebacks liegt. „Ich habe mich hier eingelebt, ich mag Berlin und habe im Moment viel Spaß bei meinem Job“, ließ Heinevetter wissen, „warum sollte ich also wechseln?“ Zumal sich die Titelsammlung der letzten Jahre mit je einem Erfolg im DHB- und EHF-Pokal sowie zwei Weltpokal-Trophäen sehen lassen kann.

Am Sonntag hätten die Füchse ohne Heinevetter noch deutlich größere Probleme mit dem TBV Lemgo bekommen als ohnehin schon beim 26:24-Erfolg. So ein Selbstläufer, wie es Verantwortlichen und Fans am Nachmittag des dritten Advents lieb gewesen wäre, war das Duell mit dem abstiegsbedrohten Traditionsverein aus Ostwestfalen nämlich nicht, im Gegenteil. Wie schon in den letzten Heimspielen gegen Velenje und Melsungen wirkten die Berliner besonders in Halbzeit eins seltsam abwesend. Angeführt vom polnischen Nationalkeeper Piotr Wyszomirski erspielte sich Lemgo schnell ein kleines Polster (5:8). Vor allem dank Torjäger Peter Nenadic, dem einzig gefährlichen Füchse-Angreifer, gestaltete sich die Partie bis zur Pause (12:14) einigermaßen offen.

Nach der Pause folgte jedoch der nächste Rückfall aus Berliner Sicht, die Lemgoer kamen deutlich besser und entschlossener aus der Kabine und gingen nach 35 Minuten erstmals mit vier Treffern in Führung (12:16). Aber die Füchse meldeten sich zurück: Matthias Zachrisson vergab zunächst die große Chance auf den Ausgleich, als er einen Tempogegenstoß an die Latte setzte, wenig später machte es Steffen Fäth besser und traf zum 18:18 – die prächtige Stimmung in der Halle erreichte damit ihren vorläufigen Höhepunkt.

Noch lauter wurde es lediglich nach der Berliner Schlussoffensive, die vor allem in den personell größeren Möglichkeiten des Füchse-Kaders begründet lag: Während Lemgos Trainer, Ex-Nationalspieler Florian Kehrmann, kaum adäquat tauschen konnte, bediente sich sein Gegenüber Richardsson aus der kompletten Breite seines Kaders. Insbesondere Steffen Fäth, der bisher eher enttäuschende Neuzugang, fiel in den Schlussminuten positiv auf und erzielte wichtige Treffer. Als Bjarki Eliasson zum 26:24 traf, entwich die Anspannung aus den Körpern der Füchse-Profis. „In der ersten Halbzeit haben wir unsere Leistung überhaupt nicht auf die Platte bekommen“, analysierte Heinevetter, der wieder einmal zu den besten seines Teams zählte. „Am Ende hatten wir ein bisschen Glück und die größere individuelle Qualität“, ergänzte der Nationalkeeper, „aber auch das ist ja eine Qualität.“

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