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Heinevetter (m.) hat den Sprung in den Olympiakader geschafft.
© imago/Camera 4
Update

Handball: Sigurdsson hat entschieden: Heinevetter fährt nach Rio

Deutschland geht mit den Torhütern Silvio Heinevetter und Andreas Wolff in das olympische Turnier. Auch drei weitere Berliner fahren nach Rio.

Die Antworten des Handball- Bundestrainers wurden mit jeder Nachfrage kürzer. Zunächst analysierte er am Mittwochabend ausführlich das Testspiel gegen Tunesien (38:32), dann sagte er noch ein paar grundsätzliche Sachen zu Olympia, ehe es um die Gretchenfrage ging. Oder besser gesagt: gehen sollte. Wer fährt denn nun mit nach Rio? „Ich weiß schon über alles Bescheid“, sprach also Dagur Sigurdsson. Und zwinkerte mit dem linken Auge. Ende der Ausführungen. Jedenfalls für den Moment.

Natürlich war dem Isländer längst klar, wie der Kader aussehen würde, der Test gegen die Nordafrikaner hatte keinen Einfluss mehr auf seine Entscheidung, die er am Donnerstag öffentlich machte. Im Gegensatz zu seinem Fußball-Trainerkollegen Horst Hrubesch, der die Olympia-Kadernominierung auf Freitag verschob.

Steffen Fäth darf vorerst nicht im olympischen Dorf wohnen

Sigurdsson reduzierte seine Auswahl von 21 auf 14 Spieler, und das war aus verschiedenen Gründen von erheblicher Relevanz: einerseits, weil der deutschen Mannschaft als Europameister in Rio gesteigerte Aufmerksamkeit zukommen wird und die Medaillenchancen nicht schlecht stehen. Andererseits, weil Sigurdsson mit sich selbst ausmachen musste: Wie viele Spieler würde er aus dem verletzungsbedingt runderneuerten Kader mitnehmen, der im Januar in Polen so sensationell aufgespielt hatte? Und wem würde er weniger gute Nachrichten überbringen müssen?

Dass es Härtefälle geben würde, war von vornherein klar, weil der Kader für das olympische Turnier nur 14 statt der bei EM und WM üblichen 16 Spieler umfassen darf. So hat es dann zwei erfahrene Spieler erwischt, Rückraumspieler Steffen Weinhold, bei der EM noch Kapitän, und Torhüter Carsten Lichtlein, der durch Silvio Heinevetter ersetzt wird. Lichtlein und Weinhold werden trotzdem nach Brasilien reisen, um im Falle etwaiger Verletzungen einspringen zu können.

Sigurdsson spricht von schweren Entscheidungen

Bis zum Viertelfinale darf Sigurdsson einen Feldspieler nachnominieren, auf der Torhüter-Position hat er sogar bis zum Finale die Möglichkeit dazu. Die sogenannte P-Akkreditierung als 15. Spieler aus dem Kader geht an Steffen Fäth von den Füchsen Berlin, die damit die meisten deutschen Nationalspieler abstellen: Heinevetter, Paul Drux, Fabian Wiede und eben Fäth. Letzterer darf vorerst aber nicht im olympischen Dorf wohnen, ebenso wenig wie Weinhold und Lichtlein.

„Die Spieler haben uns die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht“, sagte Sigurdsson. „Dass Dagur die Qual der Wahl hatte, ist auch ein Zeichen für die hohe Qualität, mit der alle für den Erfolg des Nationalteams gearbeitet haben“, sagte Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bunds. „Der deutsche Handball ist und bleibt auf einem guten Weg.“

Diesen Weg können zwei junge Spieler nicht mitgehen, die in Polen noch geglänzt hatten: die Kreisläufer Erik Schmidt und Jannik Kohlbacher werden die Spiele vor dem Fernseher verfolgen müssen, genau wie Europameister Rune Dahmke. Für Linksaußen hat Sigurdsson nur einen Spieler nominiert, Kapitän Uwe Gensheimer, um sich mehr Optionen für den Rückraum und für Spezialisten wie Abwehrchef Finn Lemke zu bewahren.

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