NFL: Sebastian Vollmer: Der Leibwächter des Königs
Sebastian Vollmer hat großen Anteil am Erfolg seines Footballteams New England Patriots – als Beschützer seines Star-Quarterbacks. Um in das Super-Bowl-Finale einzuziehen muss er ihn in der Nacht zum Montag vor dem Berliner Björn Werner absichern.
Morgens überlässt Sebastian Vollmer nichts dem Zufall. Um 5.30 Uhr trifft der Footballer jeden Morgen auf dem Gelände seines Arbeitgebers ein. Offiziell geht es bei den New England Patriots zwar erst um sieben Uhr los, aber Vollmer kommt lieber schon früher. Sicher ist sicher. Trainer Bill Belichick legt größten Wert auf Pünktlichkeit. Running Back Jonas Gray erlief in dieser Saison einmal vier Touchdowns in einem Spiel, kam danach aber zu spät zum Training – seitdem wurde er fast gar nicht mehr eingesetzt.
Sebastian Vollmer will es gar nicht erst darauf ankommen lassen, auch wenn es schwer vorstellbar ist, dass ihm das Gleiche drohen würde. Der 30-Jährige gehört mittlerweile zu den wichtigsten Spielern bei den Patriots. Auf ihn wird es ankommen, wenn New England gegen die Indianapolis Colts um den Einzug in den Super Bowl der National Football League (NFL) spielt (0.40 Uhr Montag deutscher Zeit, live bei Sat.1 und ran.de).
Sebastian Vollmer oder Björn Werner - einer wird den Super Bowl erreichen
Vollmer trifft dann auf seinen deutschen Kollegen Björn Werner. Einer von beiden wird den Super Bowl erreichen und könnte ihn dann auch als erster Deutscher überhaupt gewinnen. Beide werden sich am Sonntag mit großer Wahrscheinlichkeit auch direkt auf dem Feld begegnen. Werner spielt bei den Colts als Linebacker und wird versuchen, möglichst zu New Englands Quarterback Tom Brady durchzudringen. Das zu verhindern ist Vollmers Aufgabe. Als Right Tackle gehört er zur Offensive Line, die ein großer Grund für New Englands Erfolg ist. „Die Abstimmung stimmt, wir haben im Laufe der Saison immer besser zueinander gefunden“, sagt Vollmer. Das ist untertrieben.
Beim American Football stehen meist die Quarterbacks im Vordergrund oder die Passempfänger. Spieler also, die für Punkte sorgen. Die heimlichen Stars sind aber die schweren Jungs aus der Offensive oder Defensive Line. Die Offensive Line soll bei Laufspielzügen die Wege für die Ballträger freiblocken und bei Pässen den eigenen Quarterback schützen und ihm mehr Zeit für den Wurf geben, bevor die gegnerischen Verteidiger zu ihm durchbrechen. Das passiert in jedem Fall, die entscheidende Frage ist nur, wie lange das dauert. Je länger der Spielmacher Zeit von seiner Line bekommt, desto wahrscheinlicher gelingt der Angriffszug. Tom Brady gehört auch deshalb zu den besten Quarterbacks der NFL, weil seine Vorderleute ihm viel Zeit einräumen.
Die NFL-Klubs drücken ihre Wertschätzung mit Geld aus - und Sebastian Vollmer bekommt 27 Millionen US-Dollar für vier Jahre
Vollmer, der aus Kaarst bei Düsseldorf stammt, gehört seit 2009 zur Offensive Line der Patriots. New England zog ihn bei der jährlichen Talentewahl, dem Draft, an 58. Stelle. Das ist zwar längst nicht so früh, wie die Colts Björn Werner zogen (an 24. Stelle), sagt aber dennoch viel aus. Die Experten hatten Vollmer nicht so weit vorne gesehen, aber in New England geben sie auf solche Meinungen seit Jahren nichts. Trainer Belichick vermutete in ihm einen „echten Rohdiamanten“, wie er einmal sagte. Vollmer beeindruckte die Verantwortlichen mit seiner Kraft und Schnelligkeit, obwohl er mit einer Körpergröße von 2,03 Metern und 143 Kilogramm Gewicht äußerlich behäbig wirkt. Bereits in seinem ersten Jahr als Profi wusste er zu überzeugen, inzwischen ist er nicht mehr wegzudenken aus dem Team der Patriots. Die Wertschätzung des Klubs drückt sich in Vollmers Gehalt aus. Für vier Jahre bekommt er 27 Millionen US-Dollar.
„Ich hatte viel Glück, dass ich in New England gelandet bin“, sagt Vollmer und meint damit die idealen Arbeitsbedingungen. Belichick ist seit 2000 Trainer der Patriots, das Team spielt seitdem jedes Jahr um den Titel mit. In diesem Jahrtausend erreichten die Patriots bereits fünf Mal den Super Bowl und gewannen dabei drei Mal. Auch Vollmer war schon einmal mit dabei, 2012 gab es allerdings eine Niederlage gegen die New York Giants.
In diesem Jahr wollen die Patriots auch den letzten Schritt gehen, doch erst einmal muss Indianapolis ausgeschaltet werden. „Wir denken noch nicht an den Super Bowl, dass wäre zu leichtfertig“, sagt Vollmer. Sein Team ist der Favorit, in der vergangenen Saison gewannen die Patriots locker in der zweiten Play-off-Runde mit 43:22, und auch im November verließ New England in der Vorrunde beim 42:20 als deutlicher Sieger den Platz. Aber die Colts haben sich in den vergangenen Wochen stark verbessert, und Björn Werner sagt: „Unser Ziel ist der Super Bowl.“ Der Berliner dürfte etwas ausgeschlafener in das Spiel am Sonntag gehen. Wenn Vollmer unter der Woche um 5.30 Uhr beginnt, liegt Werner meist noch im Bett.
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