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Kampf an der Küste. Sebastian Polter hatte gegen die Kieler Abwehr um Niklas Hoheneder einen schweren Stand.
© Axel Heimken/dpa

1. FC Union Berlin: Sebastian Polter trifft spät zum 2:2 in Kiel

Nach 0:2-Rückstand kommen die Berliner gegen Holstein Kiel noch zurück. Sebastian Polter behält kurz vor Schluss vom Elfmeterpunkt die Nerven.

Fast eine Minute lang stand Sebastian Polter im Strafraum. Sein durchnässtes Trikot flatterte im kräftigen Küstenwind, während Schiedsrichter Arne Aarnink Kiels David Kinsombi nach seiner Roten Karte vom Platz beorderte. Solch eine Wartezeit vor einem wichtigen Elfmeter kann für den Schützen unangenehm sein. Die Anspannung steigt, das Publikum pfeift. Doch Polter blieb unbeeindruckt. Nach zwei langsamen Schritten schob er den Ball flach in die Tormitte. Es war kurz vor Schluss der verdiente Ausgleich für den 1. FC Union Berlin gegen Holstein Kiel. Mit dem 2:2 (1:2) im ersten Ligaspiel des Jahres verhinderten die Berliner vor 11.500 Zuschauern im Holstein-Stadion in Kiel nach 0:2-Rückstand die vierte Niederlage in Folge, bleiben aber auch seit sechs Spielen sieglos und verpassen es, den Rückstand auf die Aufstiegsplätze zu verkleinern.

Im Vergleich zum letzten Testspiel vor einer Woche gegen den FC Ingolstadt veränderte Unions Trainer André Hofschneider seine Mannschaft wie erwartet auf einer Position. Im offensiven Mittelfeld begann Marcel Hartel anstelle von Damir Kreilach. Während die Berliner personell fast aus dem Vollen schöpfen konnten, musste Kiel gleich drei Stammspieler ersetzen.

Anzumerken war das den Norddeutschen aber nicht. Sie starteten sehr entschlossen und gingen früh in Führung, wenn auch nicht regelgerecht. Marvin Duksch startete in leichter Abseitsposition und spielte den Ball von der rechten Seite präzise in den Rückraum, wo Tom Weilandt freistehend vollstreckte. Der Kieler Mittelfeldspieler profitierte dabei von einer schlechten Zuordnung der Berliner im Zentrum.

Union versuchte, schnell zu reagieren und hatte durch Steven Skrzybski und Polter zwei Halbchancen. Die Bemühungen um ein konstruktives und ruhigeres Aufbauspiel, das Hofschneider in der Winterpause als spielerische Variante forciert hatte, waren zwar zu erkennen, in der gegnerischen Hälfte tat sich Union aber schwer. Im neuen 4-4-2 mit Mittelfeldraute hatten die Gäste deutlich mehr Ballbesitz, das störte die Kieler aber keineswegs. Die Ersatzabwehr der Hausherren stand meist gut und nach Ballgewinnen schaltete der Aufsteiger schnell auf Angriff um. Das 2:0 resultierte dann aber aus einem Eckball. Niklas Hoheneder verlängerte am kurzen Pfosten und Dominick Drexler grätschte den Ball im Zweikampf mit Grischa Prömel über die Linie.

Die Berliner wirkten kurz geschockt. Sie schoben sich den Ball hin und her, während Kiel die Räume in der eigenen Hälfte eng machte und abwartete. Ein guter Angriff brachte Union dann aber zurück ins Spiel. Nach einem Kieler Foul im Mittelfeld ließ Aarnink den Vorteil laufen. Polter steckte gut zu Christopher Trimmel durch und der Rechtsverteidiger legte quer auf Skrzybski. Der Stürmer schob den Ball aus leicht abseitsverdächtiger Position problemlos ein und die Berliner waren nach etwas mehr als einer halben Stunde wieder dran.

In der zweiten Halbzeit spielten die Berliner mit dem Wind im Rücken, die erste Chance hatten jedoch die Kieler. Kingsley Schindlers tückischer Aufsetzer drohte über Daniel Mesenhöler ins Tor zu fallen, Unions neue Nummer eins kam aber noch mit einer Hand an den Ball und lenkte ihn an den Pfosten.

In der Schlussphase versuchte Hofschneider noch einmal alles und brachte mit Philipp Hosiner einen weiteren Stürmer. Den späten Ausgleich leiteten dann aber zwei Mittelfeldspieler ein. Nach einem schönen Pass von Felix Kroos konnte Kinsombi Simon Hedlund nur mit einem Foul stoppen – und Polter behielt die Nerven. (Tsp)

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