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Sebastian Andersson traf gegen Girondins Bordeaux schon nach drei Minuten.
© imago/Matthias Koch

Neuer Stürmer beim 1. FC Union: Sebastian Andersson ist ohne Konkurrenz

Der Schwede Sebastian Andersson ist derzeit der einzige einsatzfähige Mittelstürmer beim 1. FC Union. Gegen Bordeaux erzielt er seinen ersten Treffer.

Sebastian Andersson hat die Frage schon kommen sehen. „Nein“, sagt der Zugang des 1. FC Union, besonderen Druck spüre er als einziger einsatzfähiger Mittelstürmer nicht. „Zumindest noch nicht“, fügt er hinzu und lacht. Der Schwede ist ein positiver Mensch und hat Vertrauen in seine Stärken. In der vergangenen Saison war er eine der wenigen positiven Entdeckungen beim 1. FC Kaiserslautern. Der Traditionsklub vom Betzenberg stieg in die Dritte Liga ab, doch der 27 Jahre alte Andersson machte mit zwölf Treffern mächtig Werbung in eigener Sache.

Bei Union liegt von Anfang an viel Last auf seinen Schultern. Dem Berliner Zweitligisten sind mehr als die Hälfte der 54 Tore aus der durchwachsenen vergangenen Saison abhandengekommen. Steven Skrzybski hat sich mit seinen starken Leistungen nach Schalke gespielt, Philipp Hosiner ist vor etwas mehr als einer Woche zurück in seine österreichische Heimat zu Sturm Graz gewechselt und Sebastian Polter lief am Freitag zwar geduldig seine Runden, braucht nach seinem Achillessehnenriss aber noch mehrere Monate, bis er wieder voll einsatzfähig ist. Da Testspieler Haji Wright im Trainingslager offensichtlich nicht überzeugt hat und schon wieder zur U 23 von Schalke zurückgekehrt ist, bleibt auf der Position des Mittelstürmers nur Andersson.

Dem Vernehmen nach ist Union zwar auf der Suche nach einem weiteren Angreifer, ausruhen wird sich der 1,90 Meter große Schwede auf seinem momentan unangefochtenen Stammplatz aber auch so nicht. „Ich muss abliefern“, sagt Andersson. „Wenn ich nicht gut spiele, sitze ich draußen. Da ist es egal, ob ich viel Konkurrenz habe oder nicht.“

Andersson hat ein schweres Jahr hinter sich

In den ersten Tests präsentierte sich der zweifache Nationalspieler sehr engagiert, am Samstag beim 1:1 (1:0) vor 7821 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei gegen den französischen Europapokalteilnehmer Girondins Bordeaux gelang ihm nach nicht einmal drei Minuten dann auch sein erstes Tor für Union. „Man sieht, dass er noch Spielpraxis braucht, um in Topform zu kommen. Er ist aber viel unterwegs und weiß, wo er im Strafraum stehen muss“, zeigte sich Trainer Urs Fischer nach dem vorletzten Testspiel vor dem Zweitligastart gegen Erzgebirge Aue in zwei Wochen zufrieden mit seinem Stürmer.

Für Andersson ist der Wechsel zu Union ein willkommener Neustart. „Das war ein schweres Jahr für uns alle und hat keinen Spaß gemacht. Aber es ist, wie es ist. Ich kann nicht mein ganzes Leben über die vergangene Saison nachdenken“, sagt Andersson, der Kaiserlautern aber den direkten Wiederaufstieg wünscht.

Eingewöhnungsprobleme in Berlin hat er nicht. „Es ist ein Neustart, der größere Schritt war aber der erste Wechsel ins Ausland vor einem Jahr“, sagt Andersson. Zumal er sich nach fünf Vereinswechseln in sechs Jahren an die damit einhergehenden Veränderungen gewöhnt habe und mit Simon Hedlund ein weiterer Schwede im Team steht. Mit ihm versteht sich Andersson nicht nur sprachlich bestens, auch abseits des Platzes verbringen die beiden oft Zeit zusammen. Und im Spiel stellen sich ihre Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache vielleicht noch als Vorteil heraus. „Wir verständigen uns auf Schwedisch, das versteht kein Gegner“, scherzt Andersson.

Im 4-3-3-System, das Fischer bisher meist spielen lässt, dürften Stürmer Andersson und Offensivallrounder Hedlund genug Gelegenheiten zum direkten Zusammenspiel bekommen. Doch auch das Verständnis mit den übrigen Mitspielern wird langsam besser. Probleme am Oberschenkel zwangen Andersson zu Beginn des Trainingslagers zu einer kurzen Pause, nun fühlt er sich aber fit. „Es geht besser und besser und ich denke, wir haben alle Voraussetzungen, um Erfolg zu haben“, sagt er.

Was genau das bedeutet, darauf will sich Andersson allerdings nicht festnageln lassen. „Wir wollen oben mitspielen, das wollen alle. Sonst würden wir ja nicht Fußball spielen“, sagt er. Tore und Siege seien natürlich das Ziel, „ich habe mir da aber keine exakten Zahlen vorgenommen“. Den ersten Treffer vor seinem neuen Publikum hat er nun erzielt, wenn auch nur in einem Testspiel. Geht es nach Sebastian Andersson, werden noch viele dazukommen.

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