Nach Tumulten in der Berlin-Liga: Schiedsrichter boykottieren Al-Dersimspor
Am vergangenen Sonntag soll ein Spieler des Berlin-Ligisten den Schiedsrichter geschlagen haben. Jetzt zieht der Berliner Fußballverband Konsequenzen.
Das Spiel der Berlin-Liga zwischen dem BSV Al-Dersimspor und dem Frohnauer SC (2:4) vom vergangenen Sonntag wird den Berliner Fußball noch eine Weile beschäftigen. Nach insgesamt vier Platzverweisen gegen Al-Dersimspor, drei davon in der Schlussphase, mussten Schiedsrichter Stefan Paffrath und seine beiden Assistenten nach Abpfiff von Vorstandsmitgliedern der Gastgeber in die Kabine des Lilli-Henoch-Sportplatzes am Anhalter Bahnhof begleitet werden. Dabei soll Paffrath nach Aussage seiner Assistenten von einem Spieler geschlagen worden sein.
Am Montag tagte der Berliner Verbandsschiedsrichterausschuss und traf eine klare Entscheidung. „Wir werden bis zur Sportgerichtsverhandlung keine Schiedsrichter zu Spielen des BSV Al-Dersimspor schicken“, sagte der Vorsitzende Jörg Wehling. Wann die Sportgerichtsverhandlung stattfindet, ist noch unklar. Üblich ist eine Zeitspanne von 14 Tagen nach einem Vorfall.
„Der Schutz der Schiedsrichter hat für uns oberste Priorität“, sagt Wehling. Und die sieht er bei Spielen von Al-Dersimspor „momentan nicht gewährleistet“. Diese Entscheidung betrifft dabei nicht nur die erste Mannschaft in der Berlin-Liga, sondern alle Spiele von Teams des Vereins, bei denen Schiedsrichter angesetzt werden.
Da Al-Dersimspor bis zur Verhandlung nicht suspendiert ist, werden die Spiele, die nicht angesetzt werden, nicht gegen den Klub gewertet – sondern lediglich abgesetzt. Die Partien müssten nachgeholt werden, sollte das Sportgericht eine Entscheidung fällen, die eine weitere Teilnahme am Spielbetrieb erlaubt.
Der Entschluss des Verbandsschiedsrichterausschusses fällt so drastisch aus, da es nicht der erste Vorfall mit Beteiligung des Vereins ist. Es gab laut Wehling bereits im vergangenen Mai Präventionsgespräche, bei denen der Verband dem BSV Al-Dersimspor Auflagen erteilt hatte. Die wurden nicht eingehalten.