Nationalspieler wechselt zu den Bayern: Schalkes Goretzka: "Ich weiß, dass ich damit euch alle enttäusche"
Die Entscheidung ist gefallen. Das verkündete Schalkes Sportvorstand Christian Heidel. Beim Verein sind sie "traurig und enttäuscht".
Der Wechsel von Fußball-Nationalspieler Leon Goretzka vom FC Schalke 04 zum FC Bayern München ist perfekt. „Wir haben das mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Gestern hat uns Karl-Heinz Rummenigge informiert, dass Leon den Medizincheck absolviert hat. Wir verlieren einen sehr, sehr guten Spieler“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel am Freitag. Im Sommer schließt sich Goretzka, dessen Vertrag auf Schalke ausläuft, dem deutschen Rekordmeister an. Er erhält einen Vertrag bis 2022. Ein Wechsel noch im Winter sei kein Thema, sagte Heidel.
Goretzka war nach seiner ersten Profispielzeit 2012/2013 beim VfL Bochum zum FC Schalke gewechselt. Der 22 Jahre alte Mittelfeldakteur geht seinen nächsten Karriereschritt beim FC Bayern, mit dem der Confed-Cup-Sieger endlich auch nationale Titel gewinnen möchte. Dazu lockt die Champions League als größte Klub-Bühne. „Wir werden als Ersatz keinen Leon Goretzka verpflichten können, sonst wäre er ja hier geblieben. Aber wir werden das kompensieren, haben die Rückrunde Zeit, um uns Lösungen zu überlegen“, sagte Heidel.
Ziel Pokalsieg
„Ich weiß, dass ich damit Euch alle enttäusche und Ihr wenig Verständnis dafür aufbringen werdet. Jede Erklärung, die ich jetzt abgeben würde, würde auf wenig Anklang bei Euch stoßen“, teilte Goretzka auf seiner Facebook-Seite Richtung Schalker Anhänger mit. Gleichzeitig versprach der Mittelfeldspieler, in seiner verbleibenden Zeit bei den Gelsenkirchenern alles geben zu wollen. „Jeder, der mich nur ein bisschen kennt, der weiß, dass ich mich, wie immer, zerreißen werde. Ich will Schalke 04 wieder in die Champions League zurückführen und möchte am 19. Mai in Berlin den DFB-Pokal gewinnen.“
Der ablösefreie Wechsel des zwölfmaligen Nationalspielers hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet. „Einig ist man sich dann, wenn der Vertrag unterschrieben ist und die medizinische Untersuchung abgelaufen ist. So weit sind wir noch nicht“, hatte Bayern-Chef Rummenigge am Sonntag bereits auf das sich anbahnende Geschäft hingewiesen.
Vierjahresvertrag auf Schalke abgelehnt
Einen Vierjahresvertrag in Gelsenkirchen mit einem spekulierten jährlichen Verdienst von bis zu zehn Millionen Euro hatte der Leistungsträger ausgeschlagen. „Wir sind traurig und enttäuscht, dass wir Leon als Spieler und Typen verlieren, aber haben die Entscheidung zu akzeptieren. Es steht außer Frage, dass Leon ein wichtiger Baustein ist“, sagte Schalke-Trainer Domenico Tedesco.
Dagegen freut sich jetzt der FC Bayern über einen weiteren deutschen Nationalspieler. „Unser Profil im Transfermarkt ist sehr stark deutsch ausgerichtet. Und ich glaube, wir wären im falschen Film, wenn wir uns mit einem solchen Spieler, deutscher Nationalspieler, 22 Jahre alt, beim Confed Cup ins Blickfeld gerückt, dazu ablösefrei, nicht auseinandersetzen würden“, erläuterte Rummenigge zuletzt bei Sky. Im Sommer hatten die Münchner schon die drei DFB-Akteure Niklas Süle, Sebastian Rudy und den weiter verliehenen Serge Gnabry verpflichtet.
Beim Werben um Goretzka freut sich der FC Bayern, internationale Konkurrenz ausgestochen zu haben. „Dieser Spieler hat einen extrem großen Markt gehabt. Barcelona war dran, Real Madrid war dran, Juventus Turin war dran, Manchester United war dran. Alle Topklubs in Europa waren dran. Und ich glaube, es ist dann auch völlig legal und normal, dass sich auch der Topklub aus Deutschland, Bayern München, für diesen Spieler interessiert. Das ist unsere Aufgabe“, so Rummenigge. (dpa)