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Hat der Leichtathletik-Weltverband das russische Staatsdoping in der Leichtathletik auch noch gedeckt?
© dpa

Doping-Skandal in der Leichtathletik: Schaden für den ganzen Sport

Der russische Leichtathletik-Verband soll Staatsdoping wie zu Zeiten des Kalten Krieges betrieben haben. Nun ist es an IAAF-Präsident Sebastian Coe, die Glaubwürdigkeit seines Sports wieder herzustellen.

Wer an den sauberen Sport glaubt, für den war der Montag ein dunkler Tag. Es war der Tag, an dem die Leichtathletik ins Bodenlose fiel. Die Vorwürfe der Welt-Antidoping-Agentur (Wada) stürzen die olympische Kernsportart in eine schwere Krise.

Hier geht es nicht um einen Einzelfall wie einst bei Ben Johnson, hier geht es um systematischen Betrug. Der russische Verband betrieb demnach Staatsdoping wie zu Zeiten des Kalten Kriegs. Organisiert von der Spitze weg, mit Billigung und aktiver Unterstützung des russischen Staats.

Dass das auch heute noch möglich ist, nährt nicht nur die Zweifel an der Leichtathletik. Es beschädigt den ganzen Sport. Wenn solch kriminelle Strukturen jahrelang in einer der wichtigsten Sportarten der Öffentlichkeit verborgen gehalten werden können, wieso sollte es in anderen Verbänden sauberer zugehen? Wie sieht es unter der Oberfläche aus bei den Schwimmern, den Ruderern, den Gewichthebern? In Australien, China, Bulgarien?

Der neue Weltverbands-Präsident Sebastian Coe hat nun eine Menge zu tun, um die Glaubwürdigkeit der Leichtathletik wiederherzustellen. Anfangen muss er bei sich selbst. Der frühere Weltklasse-Läufer hatte die Recherchen des ARD-Teams über die Machenschaften in der Leichtathletik-Welt seines Vorgängers Lamine Diack noch vor kurzem als „Kriegserklärung“ an seinen Sport bezeichnet.

Laut Wada unterstützte die Korruption in der IAAF den russischen Betrug und deckte ihn. Damit steht Coe nun selbst an der Front. Den russischen Leichtathletikverband auszuschließen, das wäre zumindest ein Signal dafür, dass er auf der richtigen Seite kämpft.

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