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Wie ein Kind mit Bockwurst vor dem Löwenkäfig. Darmstadts Sandro Wagner, jubelt nach seinem Tor zum 1:2.
© imago/Bernd König

Ex-Spieler von Hertha BSC: Sandro Wagner: Wie ein übergeschnapptes Kind

Herthas Fans mochten Sandro Wagner, sie freuten sich über seine Tore - auch wenn er für Darmstadt 98 traf. Seit seinem Auftritt am Samstag vor der Berliner Kurve hat sich das geändert. Ein Kommentar.

Hätte ein hübscher Nachmittag werden können im Olympiastadion. Die Sonne brannte im Gesicht, das Bier lag kühl in der Hand, die Stimmung: entspannt. Herrje, es stand 1:1 gegen Darmstadt – was soll’s? Hinterm Stadion dösten die Hertha-Fans im Gras, als plötzlich Sandro Wagner seine Show abzog. Er schoss das 2:1 gegen Hertha, große Sache, großer Jubel. Na klar!

Nur: Sandro Wagner hörte gar nicht mehr auf. Er zündelte, ohne es merken. Er zeigte den Zuschauern den sinnbildlichen Mittelfinger, als er vor ihrer Kurve rumfuchtelte, sich aufs Herz klopfte und die Fußballerfolklore abzog. Es flogen Plastikbecher – aber Wagner tanzte weiter. Fans wollten über den Graben klettern – aber Wagner tanzte weiter. Ordner schrien: „Kann den jemand mal da wegziehen?!“ Wagner aber tanzte weiter wie ein übergeschnapptes Kind mit einer Bockwurst vorm Löwenkäfig rum.

Wagner und Niemeyer wurden von Hertha auf beschämende Weise weggeekelt

In der Hertha-Fankurve hatten sie ihm liebevoll-gemeine Liedchen gewidmet, seinen Tanzstil kopiert, mit ihm gelacht, wenn seine Tore im Darmstädter Trikot eingeblendet wurden. Wagner mag nicht der Beste sein, aber er wurde vor einem Jahr von Hertha unwürdig behandelt, als er allein aufs Tor schießen musste, damit er endlich weggeht. Wagner wurde am Samstag nicht ausgepfiffen, genauso wenig wie Peter Niemeyer, den Hertha BSC ebenfalls auf beschämende Weise weggeekelt hatte. Eigentlich hätte Wagner Herthas Trainer Pal Dardai lächelnd zuwinken müssen. Das hätten die Fans verstanden. Aber den Mut hatte Wagner nicht.

Der Blog „Feingeister für Hertha“ hat es treffend formuliert: „Gänsehautmomente, als El Kapitano Peter Niemeyer nach dem Spiel in die Kurve kam. Unser anderer ehemaliger Spieler (Nr. 14), den wir immer mochten und über dessen Tore wir uns die ganze Saison über gefreut haben, ist nach seinem Auftritt in der Kurve heute leider für uns gestorben.“

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