Fortuna Düsseldorf scheidet sensationell aus: Saarbrücken nach irrem Elfmeter-Krimi im Pokal-Halbfinale
Der 1. FC Saarbrücken zwingt Düsseldorf ins Elfmeterschießen, wehrt dort zwei Matchbälle ab und setzt sich durch. Damit schreibt der Viertligist Pokal-Historie.
Der 1. FC Saarbrücken hat DFB-Pokal-Geschichte geschrieben und als erster Fußball-Viertligist das Halbfinale des 1935 gegründeten Wettbewerbs erreicht. Der Regionalligist setzte sich am Dienstagabend gegen Bundesligist Fortuna Düsseldorf in einem irren Elfmeterschießen im Viertelfinale mit 7:6 (1:1, 1:1, 1:0) durch.
Tobias Jänicke hatte Saarbrücken in der 31. Minute in Führung gebracht. Nachdem Rouwen Hennings gegen Ende (83.) mit einem Foulelfmeter an Keeper Daniel Batz gescheitert war, gelang Zanka in der 90. Minute der Ausgleich. Für den Sieg der Saarländer vor 6800 Zuschauern in Völklingen sorgte Zanka dann, als er beim letzten Elfmeter an Batz scheiterte. Der FCS steht erstmals seit 1985 wieder im Halbfinale. „Sie haben das Allerbeste aus ihren Möglichkeiten gemacht“, sagte Rouwen Hennings nach dem Spiel auf Sky.
Der Ball will nicht ins Tor bei Fortuna Düsseldorf
Die Fortuna musste nach dem leichten Aufschwung unter dem neuen Trainer Uwe Rösler dagegen einen herben Rückschlag hinnehmen und verpasste die Gelegenheit, das vermeintlich leichteste Los zum ersten Halbfinaleinzug seit 33 Jahren zu nutzen.
Dass Rösler nach nicht mal einer halben Stunde erstmal lautstark schimpfte, hatte Gründe. Seine Mannschaft verbuchte viel mehr Ballkontakte, viel mehr Chancen.
Ob Rouwen Hennings (9. Minute) zu Beginn mit einem 20-Meter-Schuss und gegen Ende mit einem Foulelfmeter (83.) oder Alfredo Morales mit einem Kopfball (26.) oder später immer wieder der erst 18 Jahre Kelvin Ofori bei seinem ersten Startelf-Einsatz im Profi-Fußball – der Ball wollte nicht ins Tor. Vor allem auch, weil Saarbrückens Batz mehrfach wie beim Elfer glänzend parierte und einen Tag erwischte, den ein Underdog im Duell mit einem Favoriten braucht.
Die Gastgeber, die seit vier Jahren in Völklingen wegen Baumaßnahmen am Ludwigsparkstadion spielen, hielten mit ihren Mitteln dagegen. Im 1. FC Köln und in Jahn Regensburg sowie Karlsruher SC hatte der aktuelle Tabellenführer der Regionalliga Südwest ja auch schon einen Erst- und zwei Zweitligisten ausgeschaltet.
Die Mannschaft von Trainer Lukas Kwasniok ließ sich auch vom verletzungsbedingten Ausfall von Innenverteidiger Boné Uaferro nach einer guten Viertelstunde nicht beirren. Im Gegenteil: Nach einer guten halben Stunden kannten die FCS-Fans auf den Rängen kaum ein Halten mehr, als Jänicke zum 1:0 traf. Ein Konter wie aus dem Lehrbuch.
Auch nach der Pause änderte sich an den Spielanteilen wenig, Düsseldorf war angetrieben von Ofori deutlich mehr im Ballbesitz, scheiterte aber immer wieder mit seinen Chancen. Der vergebene Elfmeter schien sinnbildlich. Aber dann: Bei einer Ecke rückte Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier mit in den Strafraum und legte per Kopfball Zanka auf.
Es war der 30. Torversuch der Düsseldorfer. Im Stadion wurde es sofort ruhig. Zuschauer und Spieler erholten sich aber schnell, die ersten Chancen in der Verlängerung hatten die Saarbrücker. Die Entscheidung fiel aber erst im Elfmeterschießen. (dpa)