1. FC Saarbrücken gelingt die Sensation: Der DFB-Pokal muss so bleiben wie er ist
Sollte der DFB-Pokal tatsächlich einmal reformiert werden, ginge dessen Charme verloren. Das zeigte der 1. FC Saarbrücken mal wieder. Ein Kommentar.
Haben Sie schon mal bei Ihrem Lieblingsgericht die wichtigste Zutat weggelassen? Ja, und hat es geschmeckt? Nicht? Sehen Sie! Dann sind Sie genau die richtigen Adressaten für diese Lobeshymne auf den DFB-Pokal. Mit dem 1. FC Saarbrücken hat es mal wieder ein klassischer krasser Außenseiter ins Viertelfinale geschafft, als einziges Team jenseits der Fußball-Bundesliga. Es wird also Anfang März ein weiteres Abendspiel vor viel zu hellem Flutlicht und auf Betonrasen geben. Und das ist verdammt gut so.
Wäre der Saarbrücker Kontrahent Karlsruher SC aus der Zweiten Liga weitergekommen, es wäre womöglich alles wie immer gelaufen: Das klassenniedrigste Team darf beim FC Bayern München antreten, sich gut verkaufen, ganz viel Lob einheimsen – und trotzdem eins zu x verlieren. Saarbrücken hingegen wird Heimrecht haben und vor 7000 Zuschauern im Hermann-Neuberger-Stadion für die nächste Überraschung sorgen wollen. Gegen wen, entscheidet sich am Sonntag, wenn um 18 Uhr das Viertelfinale ausgelost wird.
Das Beispiel des Regionalligisten aus Saarbrücken zeigt mal wieder, weshalb es keine Reform des DFB-Pokals geben darf. Ein ähnliches Modell wie in England, wo die besten Teams erst spät in den Wettbewerb einsteigen, würde nur begünstigen, dass sich die kleinen Klubs schon in den ersten Runde gegenseitig aus dem Wettbewerb kegeln und Bundesligisten es mit maximal Drittligisten zu tun bekommen. Der Charme, den Duelle wie die mit Saarbrücker Beteiligungen ausmachen, ginge verloren. Sensationen würden ausbleiben. Langeweile – wie sie oft in der Bundesliga zu sehen ist – wäre angesagt.
Deshalb muss alles genau so bleiben, wie es ist. Damit Sensationen wie die des TSV Vestenbergsgreuth, der 1994 den FC Bayern aus dem Pokal rauswarf, oder wie jetzt die des 1. FC Saarbrücken nicht schon bald nur noch in Geschichtsbüchern stattfinden.
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