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Die Wada wirft Russland unter anderem vor, Dopingtests bei den Winterspielen 2014 in Sotschi manipuliert zu haben.
© Hendrik Schmidt/dpa

Rusada: Russische Anti-Doping-Agentur bleibt suspendiert

Die russischen Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen im Februar in Pyeongchang werden geringer. Denn die Wada lehnt eine Wiedereingliederung der Rusada ab.

Für Russland wird die Aussicht auf eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen im Februar in Pyeongchang immer geringer. „Wir haben nicht das Recht zu entscheiden, wer an internationalen Wettkämpfen teilnehmen darf“, sagte Craig Reedie, Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur. „Ich bin mir aber sehr sicher, dass das IOC es vorgezogen hätte, wenn die Rusada für regelkonform erklärt worden wäre.“ Die Wada entschied am Donnerstag auf einer Sitzung in Seoul, dass die russische Anti-Doping-Agentur Rusada suspendiert bleibt.

„Wir hatten einen Zeitplan mit Kriterien, von denen zwei nicht erfüllt wurden, und wir können von diesen Verpflichtungen nicht Abstand nehmen“, sagte der Brite. Dabei handelt es sich um die Anerkennung der Ergebnisse der Reports von Wada-Sonderermittler Richard McLaren - verbunden mit dem Eingeständnis, ein flächendeckendes Doping-System betrieben und Dopingtests der Winterspiele 2014 in Sotschi manipuliert zu haben. Außerdem fordert die Wada den Zugang zu weiteren Dopingproben im Moskauer Labor. Die Rusada ist seit 2015 gesperrt.

Für das Internationale Olympische Komitee wird der Spielraum bei der Entscheidung über einen Olympia-Start Russlands somit immer kleiner - und der Druck größer.

„Es ist unfassbar, dass eineinhalb Jahre nach dem McLaren-Bericht in Russland noch keinerlei Einsicht erkennbar ist“, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. „Wer die international gültigen Spielregeln nicht ansatzweise anerkennt und einhält, muss mit harten Konsequenzen rechnen.“

Das IOC, dessen Exekutivkomitee auf seiner Sitzung vom 5. bis 7. Dezember in Lausanne über die Russland-Causa entscheiden wird, kündigte an, den Wada-Beschluss zu berücksichtigen. „Das IOC-Exekutivkomitee wird bei der Entscheidung über die Teilnahme von Sportlern aus Russland im Dezember alle Umstände berücksichtigen, einschließlich aller Maßnahmen zur Gewährleistung gleicher Bedingungen bei den Winterspielen 2018“, teilte das IOC mit, das bisher nur einzelne russische Sportler sanktioniert hat.

"Die Wada ist wie die Nato"

Russland hat seit der Suspendierung viele Kriterien der Wada für eine Wiederzulassung der Rusada erfüllt, zeigte aber sich bei der Wada-Sitzung uneinsichtig. „Wir weisen die Existenz eines staatlichen Doping-Systems entschieden zurück“, sagte Alexander Schukow, Chef des Nationalen Olympischen Komitees Russlands. Eine öffentliche Anerkennung des McLaren-Berichts komme nicht in Frage.

Die Kriterien der Wada seien nur schwer zu erfüllen, sagte der Vizeregierungschef und ehemalige Sportminister Witali Mutko. „Das ist nicht, weil wir nicht wollen oder stur sind. Wir können nicht einfach alles akzeptieren, was bis heute nicht bewiesen ist.“ Zwar habe das System der Dopingkontrolle durch die Rusada tatsächlich versagt, aber mittlerweile arbeite die Agentur unter britischer Kontrolle.

Die Rusada will trotz ihrer fortgesetzten Suspendierung weiter mit der Wada zusammenarbeiten. „Ich bin dafür, den Dialog fortzusetzen und eine Lösung zu suchen, auch wenn das fast unmöglich scheint“, sagte Alexander Iwlew, der Vorsitzende des Rusada-Aufsichtsrates.

Harsche Kritik an der Wada übte der Abgeordnete Alexej Puschkow vom Föderationsrat: „Die Wada ist wie die Nato, nur im Sport.“ Ihr Hauptziel sei nicht der Kampf gegen Doping, sondern gegen Russland.

Die deutsche Anti-Doping-Agentur hält die Nichtwiederzulassung der Rusada für richtig. „Die Entscheidung der Weltagentur Wada ist eindeutig und zeigt, dass im russischen Sport noch viel zu tun ist, um Vertrauen in die dortige Anti-Doping-Arbeit wiederzuerlangen“, hieß es in einer Nada-Stellungnahme. Die Nada hatte mit weiteren führenden Nationalen Anti-Doping-Agenturen den Ausschluss von den Olympischen Winterspielen im Februar 2018 in Pyeongchang gefordert.

Für Russland sinkt auch die Chance der Teilnahme an den Paralympics im März in Pyeongchang. Der Behindertenverband des Landes bleibt nach der Wada-Entscheidung gesperrt, bestätigte Craig Spence, Sprecher des Internationalen Paralympischen Komitees. Die IPC-Führung will eine neue Position zu Russland am 22. Dezember auf einer Pressekonferenz in London verkünden. Das IPC hatte Russland nach Aufdeckung des Doping-Skandals bereits von Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro ausgeschlossen.

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