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Ohne Abstand, ohne Maske. Die Chefs des FC Bayern und FC Schalke 04 stehen auf der Tribüne in der Münchner Arena.
© Matthias Balk/dpa
Update

Bayern-Boss glaubt an Missverständnis: Rummenigge verspricht notwendigen Abstand fürs nächste Spiel

Beim Bundesliga-Spiel zwischen Bayern München und Schalke 04 saßen die Funktionäre eng beieinander. Die DFL reagiert, der FC Bayern zeigt sich einsichtig.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat für künftige Stadionbesuche der Führungsriege des FC Bayern ein in Corona-Zeiten angemesseneres Verhalten versprochen. „Wir sind uns alle einig, dass das Bild nicht vorbildlich war. Wir werden das ändern“, sagte Rummenigge am Sonntag in der TV-Sendung „Sky90“.

Beim 8:0 zum Bundesliga-Auftakt gegen den FC Schalke 04 am Freitagabend in der Allianz Arena hatten die Vereinsvertreter der Bayern und auch der Gäste aus Gelsenkirchen ohne Abstand und Mund-Nasen-Schutz auf der Ehrentribüne eng zusammengesessen.

Während Christian Seifert, Chef der Deutschen Fußball-Liga (DFL), sich vorbildlich verhielt und einen Platz Abstand gelassen hatte zu DFL-Mediendirektor Christian Pfennig, saßen bei den Bayern fünf Funktionäre nebeneinander, zwei Reihen davor weitere fünf. Die Schalker, inklusive dem früheren Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, hatten nicht mal eine Reihe frei gelassen.

Nachdem die Bilder der beiden Delegationen bei der Liveübertragung im ZDF zu sehen gewesen waren, gab es in den sozialen Medien erregte Diskussionen. Und offenbar war auch die DFL nicht erfreut – in einer Zeit, in der sie um die Wiederzulassung der Zuschauer in die Stadien kämpft. „Die DFL ist hierzu im direkten Gespräch mit dem FC Bayern“, teilte ein DFL-Sprecher am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

Bayern-Vorstand Oliver Kahn berief sich auf offizielle Vorgaben, durch die gedeckt gewesen sei, dass die Funktionäre ohne Maske direkt nebeneinander saßen. „Es gab keine Vorgaben, weil wir uns an die bayerische Verordnung gehalten haben, die genau das auch erlaubt“, sagte er im ZDF.

Gemäß dem Konzept der DFL sind alle Personen in der „Zone 2“ des Stadions, zu der die Tribüne zählt, „zum Tragen des Mund-Nasen-Schutzes verpflichtet, sofern der Mindestabstand von 1,50 m nicht einzuhalten ist“. Bei 35 oder mehr Neuinfektionen mit dem Coronavirus pro Woche pro 100 000 Einwohner besteht eine ständige Maskenpflicht.

Rummenigge: Missverständnis in Auslegung der Corona-Vorgaben

Rummenigge sprach auch von einem Missverständnis in der Auslegung der Corona-Vorgaben. Der 64-Jährige berief sich wie schon vor ihm sein Vorstandskollege Kahn auf Bestimmungen in der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, die grundsätzlich einen Aufenthalt im öffentlichen Raum in Gruppen von bis zu zehn Personen gestattet. Aber er ergänzte einsichtig: „Beim nächsten Spiel werden wir den notwendigen Abstand halten, wenn das gewünscht ist.“

Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hatte zuvor die Top-Funktionäre des FC Bayern für ihr Verhalten gerügt. Der CSU-Politikerin zufolge wäre es für die Münchner Führungsriege „klüger gewesen, wenn sie nicht so eng aufeinander gesessen wären – weil auch ausreichend Platz war“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

Rummenigge versicherte in der Talk-Sendung, das der FC Bayern den „gesundheitlichen Aspekten“ in der Corona-Pandemie Rechnung tragen wolle und werde. Wichtig sei dem Verein aber auch, möglichst bald wieder vor Publikum spielen zu können – wie beim Supercup-Finale am Donnerstag im Risikogebiet Budapest. Die Erlaubnis, gegen Schalke vor 7500 Zuschauern antreten zu dürfen, war wegen stark steigender Corona-Infektionen in München von der Stadt kurzfristig zurückgezogen worden. Der Umgang mit den Inzidenzwerten müsse klar geklärt werden. (Tsp, dpa)

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