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Thomas Müller scheitert auch in dieser Szene am starken Cottbuser Torwart Lennart Moser.
© Odd ANDERSEN/AFP

Sieg gegen Energie Cottbus im DFB-Pokal: Routine schlägt Eifer - Bayern München steht in Runde zwei

Bayern München tut sich etwas schwer gegen tapfere Cottbuser. Am Ende ist der Qualitätsunterschied aber zu groß.

Exakt 54 Sekunden dauerte es, dann flippte das Stadion der Freundschaft zum ersten Mal aus. Nach 54 Sekunden und ungefähr 86 Pässen der Bayern vom Anstoß weg berührte zum ersten Mal ein Spieler des FC Energie Cottbus den Ball. Auf den Rängen setzte lauter Jubel ein. Wenn ein Viertligist wie Energie in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Rekordmeister Bayern München spielt, muss man sich auch schon mal an den kleinen Dingen zu erfreuen. Dass man als Außenseiter in einem solchen Duell etwas Großes feiern darf, ist im durchkommerzialisierten Fußball längst zu einem Ding der Unmöglichkeit geworden. Das war auch am Montagabend so: Energie Cottbus unterlag den Bayern zum Abschluss der ersten Hauptrunde im DFB-Pokal mit 1:3 (0:1). Ihren Spaß hatten die 20.602 Zuschauer im ausverkauften Stadion der Freundschaft trotzdem.

In sechs gemeinsamen Bundesligajahren mit den Bayern waren den Cottbusern immerhin zwei Siege gegen die damals schon übermächtigen Münchner gelungen. Ein bisschen fühlte sich der Pokalabend an wie damals, entschlossen klassenkämpferisch und äußerst energiegeladen. Als es in der 13. Minute für die Cottbuser die erste Ecke überhaupt im Spiel gab, jubelten die Zuschauer mehr als bei einem Tor in der Liga gegen Altglienicke, bei einer Grätsche von Felix Geisler gegen Renato Sanches sprangen die Besucher auf den teuren Plätzen schreiend von ihren Sitzen auf, und Pele Wollitz, der Trainer der Cottbuser, stand breitbeinig an der Seitenlinie und klatschte Beifall dazu.

Es war nicht so, dass die Bayern mit zitternden Knien auf dem Rasen standen. Sie spielten geduldig ihren Stiefel runter, blieben geduldig und verausgabten sich nicht allzu sehr. Anders als im Supercup in Dortmund stand gegen Energie immerhin ein Neuzugang in der Startelf des Titelverteidigers. Benjamin Pavard ersetzte Jerome Boateng in der Innenverteidigung. Der zweite Neue, Lucas Hernandez, saß zumindest auf der Bank. Ein dritter könnte bald folgen: Ivan Perisic, noch bei Inter Mailand unter Vertrag, war am Montag zum Medizincheck in München. Die Verpflichtung des Kroaten wird wohl in Kürze verkündet werden.  

Moser hält stark

In Cottbus mussten die Münchner noch mit dem vorhandenen Personal zurechtkommen. Immerhin brauchten sie eine halbe Stunde, bis ihnen die Führung gelang. Dass es nicht schon früher so weit war, lag unter anderem an Lennart Moser im Tor von Energie. Der 19-Jährige ist im Sommer auf Leihbasis vom 1. FC Union in die Lausitz gewechselt. Nach einer knappen Viertelstunde, bei der ersten Gelegenheit der Gäste überhaupt, reagierte Moser glänzend, als er den Ball nach einem Versuch von Robert Lewandowski an die Latte lenkte. Einen Schuss des Polen aufs kurze Eck wehrte er ebenfalls ab, und auch unmittelbar vor dem 0:1 konnte Moser sich noch einmal auszeichnen. Einen Kopfball von Kingsley Coman aus drei Meter Entfernung stoppte er in der Luft mit seinem Oberschenkel, doch Lewandowski reagierte am schnellsten und konnte zur Führung für die Münchner abstauben.

Die Cottbuser waren engagiert, sie wehrten sich mit großem Eifer, grätschten und warfen sich in jeden Ball, aber in der Offensive fehlten ihnen die Mittel, um die Münchner in irgendeiner Form in Verlegenheit zu bringen. Das Geschehen spielte sich meist in Energies Hälfte ab, so dass sich der Weg zum Tor von Manuel Neuer als unüberwindlich lang erwies. Immerhin blieb es, bei lediglich einem Tor Vorsprung für die Bayern, in der Theorie noch spannend – bis zur 65. Minute, als Coman eine Kombination über fast das gesamte Feld mit einem Flachschuss ins lange Eck zum 2:0 abschloss. Der Rest war Routine. Zumindest für die Bayern, die durch Leon Goretzka noch zum 3:0 kamen. Für die Fußballer aus der Regionalliga war es weiterhin das Spiel ihres Lebens. Sie belohnten sich in der Nachspielzeit schließlich noch mit einem Elfmetertreffer durch Berkan Taz zum 1:3. Der Cottbuser Anhang war entzückt und sang: „Deutscher Meister, keiner weiß, warum.“

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