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Erfolgstrainer. In seiner zweiten Saison gewinnt Zinedine Zidane die Champions League zum zweiten Mal.
© Reuters / Eddie Keogh

Real Madrid gewinnt die Champions League: Ronaldo schießt die Tore, der Triumph trägt Zidanes Namen

Real gelingt in einem hochklassigen Finale gegen Juve als erstes Team die Titelverteidigung. Der anfangs unterschätzte Zinedine Zidane zeigt, dass er nicht nur ein großer Fußballer war. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sven Goldmann

Europa hat gespielt und die Welt verneigt sich. Was wird bleiben von diesem Champions-League-Finale von Cardiff? Zuerst einmal die mit viel Geld erkaufte, aber brillante umgesetzte Dominanz des Siegers. Real Madrid hat geschafft, was der FC Barcelona, Manchester United und der FC Bayern vergeblich versucht haben: ein Da Capo beim Gewinn des wichtigsten aller Klubwettbewerbe. Das lässt sich schwerlich negieren.

Es war vordergründig die Nacht des Weltfußballers Cristiano Ronaldo, der zwar kaum zu sehen war, aber gegen die grandiose Abwehr von Juventus Turin zwei nicht ganz unwichtige Tore machte. So geht Effizienz.

Aber mehr noch erlebte Cardiff den Triumph eines Mannes, den bei seinem Amtsantritt vor eineinhalb Jahren viele unterschätzt haben. Zinedine Zidane war eben nicht nur als Fußballspieler herausragend, er ist es auch als Trainer. Der Franzose hat Anfang 2016 ein zerstrittenes und kriselndes Real von Rafael Benitez übernommen und seitdem zweimal die Champions League und einmal die spanische Meisterschaft gewonnen. Chapeau, Monsieur Zizou!

Dazu ist die Geschichte von Cardiff auch eine tragische. Im Besonderen die des Turiner Torhüter-Methusalems Gianluigi Buffon, der in Cardiff auch sein drittes Champions-League-Finale verlor und dabei mehr Tore kassierte, als zuvor in allen Spielen des Wettbewerbs zusammen. Ohne, dass ihm dabei persönliche Schuld zuzuweisen war, was im Allgemeinen auch für seine Mannschaft gilt. Juventus hat seinen Teil dazu beigetragen, dass Europa auf seiner größten Bühne das vielleicht schönste und beste Finale überhaupt sah.

Reals Siege 2014 und 2016 im europäischen Lokalderby gegen Atlético waren dramatischer, Barcelonas Sieg 2015 in Berlin über Juve wirkte spektakulär, auch das deutsche Finale 2013 zwischen Bayern und Dortmund hatte seinen Charme. Aber keines dieser Spiele hatte technisch und taktisch die Qualität der Auflage von 2017. Juventus hat Real sehr viel mehr abverlangt, als die Statistik hergibt. Keine der 90 Minuten im Millennium Stadium war langweilig und drei Tore war Real ganz gewiss nicht besser. Aber wer wird sich daran noch in einer Woche erinnern? Ein 4:1 ist ein 4:1 ist ein 4:1. Es ist die Mathematik, die das Spiel  im Rückblick entwertet.

Auch das wird bleiben vom Finale von Cardiff.

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