US Open: Roger Federer scheitert an Juan Martin del Potro
Wer hätte das gedacht? Bei den US Open scheitert Roger Federer überraschend am Argentinier Juan Martin del Potro.
Rafael Nadal stand da und grinste. „Roger und ich haben überall auf der Welt gegeneinander gespielt. Dass es hier bei den US Open nie geklappt hat, ist schon ein bisschen seltsam“, sagte der Spanier nach seinem souveränen 6:1, 6:2, 6:2-Sieg im Viertelfinale gegen den 19-jährigen Russen Andrej Rublew. Auch in diesem Jahr wird es in New York nicht zu dem Duell schlechthin im Tennis kommen. Denn ein paar Stunden später patzte Roger Federer gegen Juan Martin del Potro. Der Argentinier gewann 7:5, 3:6, 7:6 (10:8), 6:4 und gab den Spielverderber – wieder einmal.
Schon bei seinem Turniersieg im Jahr 2009 im Endspiel gegen Federer hatte del Potro zuvor im Halbfinale Nadal aus dem Wettbewerb befördert. Die diesjährige Männerkonkurrenz der US Open ist damit um eine weitere Enttäuschung reicher. Ein Duell zwischen Federer und Nadal hätte für die Absagen vieler Topstars und das frühe Scheitern anderer Mitfavoriten mehr als nur entschädigt. Federer selbst zeigte sich nach seiner Niederlage nicht überrascht: „Ich habe mich hier nicht so gut gefühlt wie bei den Australian Open oder in Wimbledon. Von daher war mir klar, dass ich Probleme bekommen würde, wenn ich auf einen Gegner treffe, der einen guten Tag erwischt.“
Genau dieser Gegner war del Potro. Der 28-Jährige zeigte zwei Tage nach seiner Auferstehung gegen den Österreicher Dominic Thiem, als er nach einem 0:2-Satzrückstand das Match drehte, eine starke Leistung. Dennoch hatte Federer Chancen. Im Tiebreak des dritten Durchganges vergab der Schweizer vier Satzbälle. „Das war sicherlich entscheidend. Vielleicht wäre das Match dann anders gelaufen. Aber Juan Martin war heute bei den wichtigen Punkten der bessere Spieler.“
Die unvermeidliche Frage nach dem erneut nicht zustande gekommenen Spiel gegen Rafael Nadal unterband Federer auf der anschließenden Pressekonferenz schon im Ansatz. „Darüber habe ich nicht nachgedacht, das wart ihr“, sagte der 36-Jährige. Schon häufiger standen die beiden Tennislegenden kurz davor, in New York aufeinander zu treffen. 2008, 2009, 2010, 2011 und 2013 fehlte jeweils nur ein Sieg von einem der beiden. Mit der Niederlage von Federer ist dies nun zum sechsten Mal passiert. Immerhin: In zwei Wochen kommt es in Prag zu einem Wiedersehen – dann spielen sie nicht gegeneinander, sondern Seite an Seite für Team Europa im erstmals ausgetragenen Laver Cup.
Jörg Leopold