Leichtathletik-EM: Robert Harting ist immer noch ein Ereignis
Diskus-Star Harting ist längst nicht mehr in der Form früherer Tage. Aber er wird wohl für die EM nominiert. Das ist erfreulich. Ein Kommentar.
Ein lauer Sommerabend im August. Robert Harting hat noch einen Versuch. Weltmeister oder nicht, das ist die Frage. Harting haut einen raus, der Diskus landet bei 69,43 Metern. Führung. Wenige Minuten später steht fest: Harting ist Weltmeister. Das Berliner Olympiastadion kocht, wie es in der jüngeren Vergangenheit nicht oft gekocht hat. Fast neun Jahre ist das her. Bald ist wieder ein Leichtathletik-Großereignis in Berlin. Im August. Sehr wahrscheinlich wieder mit Robert Harting. Das ist eine gute Nachricht! Für die Veranstalter der EM. Und die Zuschauer.
Harting hat sich auch am Samstag bei den deutschen Meisterschaften nicht direkt für die EM qualifiziert. Aber er wird wohl nominiert. Er ist weit weg von seiner Bestform, wird sie auch nicht mehr erreichen. Harting ist 33 Jahre alt, sein Körper schon lange nicht mehr für Leistungssport gemacht. Doch das stoppt einen wie Harting nicht. Gegen alle Widerstände des Körpers hat er gekämpft. Für die Teilnahme an der EM. Für seine Medaillensammlung braucht er sie nicht mehr nach einem Olympiasieg, drei WM- und zwei EM-Titeln. Es geht vielmehr um einen letzten spektakulären Auftritt in Berlin. In dem Stadion, in dem seine glanzvolle Karriere so richtig begann.
Harting kann ein Stadion elektrisieren
Deutschlands größter Leichtathletik-Star ist immer noch ein Ereignis. Er kann ein Stadion elektrisieren wie kaum ein anderer. Nicht nur, weil er sein Arbeitsgerät in der Vergangenheit meist ein bisschen weiter warf als der Rest. Sondern weil er Emotionen zeigt. Weil er geradeaus ist. Daher eckt er auch mal an, ist aber immer ehrlich und unverstellt. Im Normalfall wird er in Berlin nichts gewinnen. Aber was heißt bei Harting schon im Normalfall. Und einen großen Abgang hat er auf jeden Fall verdient.