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Sebastian Vettel in der Box.
© Reuters

Formel 1: Reifenplatzer stoppt Vettel - Hamilton siegt in Silverstone

Sebastian Vettel ist beim Grand Prix von Großbritannien nach einem Reifenschaden in der letzten Runde nur Siebter geworden. Er bleibt aber WM-Spitzenreiter.

Nach einem Reifenschaden in der vorletzten Runde von Silverstone hat Sebastian Vettel seine WM-Führung gerade noch gerettet. Britanniens Rennkönig Lewis Hamilton raste am Sonntag überlegen zu seinem vierten Formel-1-Heimsieg in Serie und liegt zur Saisonhalbzeit nur noch einen WM-Punkt hinter Vettel, der nach seinem bitteren Malheur nur Siebter wurde. Hinter Hamilton rollten sein Teamkollege Valtteri Bottas und Vettels Ferrari-Stallgefährte Kimi Räikkönen als Zweiter und Dritter ins Ziel.

Nach verpatztem Start rieb sich Vettel zunächst in einem harten Duell mit dem niederländischen Red-Bull-Youngster Max Verstappen auf. Auf den Schlussrunden musste der Hesse dann zunächst Bottas vorbeiziehen lassen und hatte dann Pech, als er wegen eines geplatzten Vorderreifens einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen musste.

Für Mercedes lief dagegen alles nach Wunsch. Bei seiner Fahrt zur Pole Position hatte Hamilton schon am Vortag einmal mehr die Konkurrenz deklassiert. Bereits zum 67. Mal stellte er sein Auto auf den besten Startplatz, beim nächsten Rennen in Budapest in zwei Wochen könnte er die Bestmarke von Rekordweltmeister Michael Schumacher einstellen.

Hamiltons Qualifikationsgala befriedete auch die englischen Fans, die ihrem Lokalhelden wegen seines Fehlers bei den Formel-1-Showrunden in London am Mittwoch böse waren. Während seine 19 Kollegen am Trafalgar Square die Motoren heulen ließen, nahm sich Hamilton eine Auszeit auf Mykonos.

Der Kurzurlaub mit Zustimmung der Mercedes-Teamspitze wirkte anscheinend erfrischend auf den dreimaligen Weltmeister. Hamilton erwischte einen starken Start und zog schnell davon. Dagegen kam Vettel zunächst nicht vom Fleck und musste sich nach einem Zweikampf in den ersten Kurven hinter Teamkollege Räikkönen und Verstappen im Red Bull auf Platz vier einordnen.

Dahinter krachte es zwischen den Toro-Rosso-Stallrivalen Carlos Sainz und Daniil Kwjat, für die Aufräumarbeiten musste das Safety-Car ausrücken. Als Schuldigen verurteilte die Rennleitung später den Russen Kwjat zu einer Durchfahrtstrafe.

„Er will wohl Autoscooter spielen“

Auch nach dem Neustart hing Vettel zunächst hinter Verstappen fest. Von hinten rückte Bottas im zweiten Silberpfeil näher, der wegen eines regelwidrigen Getriebewechsels nur von Platz neun starten durfte. In Runde 14 setzte Vettel zur knallharten Attacke auf den Niederländer an, Verstappen wehrte sich heftig und blieb nach einem Rad-an-Rad-Duell vorn. „Er will wohl Autoscooter spielen“, funkte der 19-Jährige.

Als auch ein zweiter Versuch wenige Runden später scheiterte, griff Ferrari in die Taktikkiste und holte Vettel zum Reifenwechsel an die Box. Der Strategiekniff zahlte sich aus. Verstappen rollte eine Runde später an die Box - und kam hinter seinem deutschen Widersacher zurück auf die Strecke.

Unterdessen kontrollierte Hamilton vorn nach Belieben das Rennen, scheinbar mühelos reihte er Bestzeiten aneinander. Auch nach seinem Boxenstopp behielt er die Führung vor Teamkollege Bottas, der noch mit alten Reifen Platz zwei erobert hatte. Als der Finne sich frische Gummiwalzen holte, zog das Ferrari-Duo Räikkönen und Vettel wieder vorbei. Aber Hamilton an der Spitze war an diesem Tag unerreichbar.

Spannung bezog das letzte Renndrittel zunächst aus der Aufholjagd von Bottas. Vettel wehrte sich zunächst noch erfolgreich, Bottas rutschte kurz neben die Strecke und wirbelte kräftig Staub auf. Doch kurz darauf war Vettel dann chancenlos, auch wenn er nach Silverstone mit 15 PS mehr in seinem Ferrari gekommen war.

Kurz vor Ende wurde es dann hochdramatisch. Zunächst musste Räikkönen wegen eines abgefahrenen Reifens noch einmal zur Garage kommen. Dann folgte Vettel. Mercedes konnte das Glück kaum fassen und bejubelte sogar einen unverhofften Doppelerfolg. (dpa)

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